Ghosther aus Nordrhein-Westfalen positionieren sich musikalisch irgendwo zwischen Alternative Rock und Modern Metal. Mit „Through Fire“ veröffentlichen die vier Musiker am 6. Dezember ihr Debütalbum.
Können Ghosther aus dem großen Newcomer-Feld ihres Genres hervorstechen? Das und mehr erfahrt ihr in der Rezension.
„Through Fire“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 40 Minuten. Die Texte sind durchgehend auf Englisch gehalten und decken verschiedene Themen ab: Selbstverwirklichung, Abschied von der Jugend, Verlust, Liebe – das übliche Paket.
Die Verortung der Band zwischen Alternative Rock und Modern Metal trifft es auf ihrem Debütalbum ziemlich gut. Die Rhythmik wechselt munter zwischen Rock und Metal hin und her. Das Album legt sich nie wirklich fest und dazu besteht auch keine Notwendigkeit. Egal ob Ghosther gerade mehr in Richtung Rock oder Metal gehen, all ihre Lieder sind schwungvoll und melodisch aufgebaut, dabei aber nie wirklich hart.
Im Vordergrund steht der durchaus stimmige Klargesang von Frontfrau Jenny. Dass eine Frau singt habe ich dabei gar nicht von Anfang an gemerkt. Die Dame am Mikrofon hat nämlich eine vergleichsweise tiefe, auch nicht zu zarte Stimme, die durchaus mit einer melodisch-klaren Herrenstimme vergleichbar ist. Das ist übrigens eine Feststellung, keine Kritik.
Obwohl Ghosther lose zwischen Rock und Metal springen, ist ihr Sound doch recht geradlinig aufgebaut. Das melodische, flotte Grundkonzept bleibt praktisch immer gleich und Begleitelemente gibt es genau zwei. Erstens der (männliche) Hintergrund-Gesang, der ab und zu mal vorsichtige Shouts von sich gibt. Zweitens elektronische Spielereien, die aber einen wirklich sehr geringen Stellenwert haben und auch nicht in jedem Lied auftreten.
Insgesamt liefern Ghosther einen Sound, den man so oder so ähnlich schon häufig gehört hat. Locker-melodisch, stimmig, gut hörbar – aber ohne Besonderheiten oder irgendwelche Alleinstellungsmerkmale. Die gibt es auch von der Technik her nicht. Zwar ist die Produktion zeitgemäß und Ghosther können ihre Instrumente spielen, auffallende Riffs oder gar Soli werden aber von vorne herein ausgespart.
Das Songwriting schafft dem angenehmen, aber unspektakulären Sound leider nur bedingt Abhilfe. Es ist keinesfalls schlecht, aber auch ziemlich beliebig. Die Melodieführung passt, „Through Fire“ geht auch nebenher gut rein, bleibt aber nicht wirklich hängen. Richtige Ohrwurm-Refrains oder -Melodien sucht man leider vergebens.
Man würde sich auf „Through Fire“ schlicht etwas mehr Action wünschen. Das Potenzial dafür scheint durch. In „H.O.P.E.“ darf auch der Hintergrundsänger aus seiner Haut, tritt stärker nach vorne und liefert sich mit der Hauptsängerin ein Call and Response. Solche Momente, die ein bisschen Spannung reinbringen, würde man sich viel öfter wünschen. Leider sind sie noch die absolute Ausnahme.
Fazit
Ghosther liefern hier ein grundsolides Debütalbum ab, mit dem sie sich aber weder stilistisch noch vom Songwriting her vom Großteil der Newcomer-Bands abheben.
„Through Fire“ ist damit eines dieser Alben, die keinesfalls schlecht sind, aber auch nicht wirklich gut. Die Grundlagen für mehr sind auf jeden Fall vorhanden. Ob Ghosther etwas daraus machen, wird sich zeigen.
Punkte: 6 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de