Der Musiker Sven Friedrich war mal vor allem für seine Bands Dreadful Shadows und Zeraphine bekannt. Sein Electro-Pop-Projekt Solar Fake ist inzwischen aber praktisch ebenso geläufig und längst schon kein Nebenschauplatz mehr.
Die Band, die insgesamt aus drei Musikern besteht, bringt am 12. Februar ihr neues Album „Enjoy Dystopia“ heraus. Ob es wirklich etwas to enjoy ist (also zum Genießen), erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Enjoy Dystopia“ erscheint in verschiedenen Versionen. Vom einfachen Album über die Doppel-CD bis hin zur Fanbox samt Akustik-Platte ist alles dabei. Wer öfter unsere Rezensionen liest, der weiß: Uns interessiert nur die Standard-Auflage.
Die kommt mit zehn Liedern auf eine Gesamtspielzeit von 46 Minuten. Bis auf „Es geht dich nichts an“ sind alle Lieder auf Englisch gehalten. Textlich geht es nicht nur um Liebesdramen, sondern auch um Themen wie Sucht, psychische Erkrankungen und dergleichen. Für ein Pop-Album schlägt „Enjoy Dystopia“ also durchaus auch ernste Töne an.
Musikalisch bieten Solar Fake relativ handelsüblichen, aber gut in Szene gesetzten Electro Pop. Das Fundament bilden unaufdringliche, aber doch eingängige Beats. Rein vom Klang her könnte man kaum sagen, ob die elektronisch erzeugt werden oder von einem Schlagzeug kommen – der Blick aufs Lineup verrät dann, dass es ein Schlagzeug ist.
Vor den Beats stehen gefällige, relativ helle Electro- beziehungsweise Synth-Melodien und der durchaus angenehme Gesang von Frontmann Sven. Damit ist das Konzept von Solar Fake auch schon erklärt. Es gibt hin und wieder auch Klavier-Begleitung oder rockige Momente, im Prinzip bestreitet die Band aber das gesamte Album mit ihrem Dreiklang aus Beats, elektronischen Melodien und dem Gesang.
Insgesamt klingt „Enjoy Dystopia“ aber deutlich vielseitiger, als man vor diesem Hintergrund erwarten würde. Solar Fake warten zwar nicht mit echten Überraschungen auf, variieren ihren Sound innerhalb der Grenzen ihres Konzepts aber durchaus.
Neben vergleichsweise leicht klingenden Pop-Stücken gibt es auch mal ein bedächtiges Midtempo-Stück mit schwereren Beats („Implode“) oder eine waschechte Electro-Ballade („Wish Myself Away“). Das alles läuft ohne große Innovationen ab, sorgt aber ausreichend für Abwechslung.
Gut gefällt auch die Atmosphäre von „Enjoy Dystopia“. Das gesamte Album hat eine melancholische Note, ist aber nicht auf Teufel komm raus auf düster getrimmt. Der gewollte Grauschleier ist also vorhanden, wird aber sachte dosiert und wirkt dadurch nicht aufgesetzt. Das Songwriting des Albums weiß ebenfalls zu gefallen. Es liefert saubere Melodien und schicke Refrains, die richtig gut reingehen.
Fazit
Gut gemachter Electro Pop.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de