Der ehemalige Heidevolk-Sänger Joris stellte schon 2017 die Debüt-EP seiner aktuellen Band Nodfyr vor. Von einem vollwertigen Album war bisher aber nichts zu sehen. Genau das ändert sich nun am 5. März, denn dann erscheint mit „Eigenheid“ das erste Album der Niederländer.
Geboten wird melodischer Metal mit Folk-Anleihen.
„Eigenheid“ enthält sieben Lieder mit 41 Minuten Gesamtspielzeit. Die Texte sind durchgehend Niederländisch und haben einen folkloristischen Anklang. Nodfyr singen Lieder über ihre Heimat-Provinz Gelderland, deren Natur, Kultur und Geschichte.
Als musikalisches Fundament dient Nodfyr ein sehr melodischer Metal-Sound in gemütlichem Midtempo. Das Klangbild ist stets auf den markanten, großvolumigen Klargesang von Frontmann Joris ausgelegt. „Eigenheid“ als melodischen Folk- oder Pagan Metal zu bezeichnen wäre sicher nicht falsch.
Soweit die Gemeinsamkeiten zur EP von 2017. Das Album macht jedoch auch manches anders. So wurde die Geige sehr stark reduziert. Vom Instrumentalstück „Driekusman“ abgesehen kommt sie wenn überhaupt, dann praktisch nur noch im Hintergrund vor.
Stattdessen gibt es nun eine Harfe als zusätzliches wiederkehrendes Melodieinstrument. Ich gehe zumindest stark davon aus, dass es eine Harfe ist. Im Hintergrund wird außerdem – Puristen mag es entsetzen – die elektronische Komponente stärker betont. Insgesamt entfernt sich das Album damit ein Stück weit vom Heidevolk-Sound, der auf der EP von 2017 noch stärker präsent war.
Neu ist im Vergleich zur EP außerdem, dass es jetzt auch Ausbrüche in schnellere Passagen gibt – sogar inklusive schnittiger Blastbeats. Wie gesagt: Ausbrüche, mehr aber auch nicht. Der ganz überwiegende Teil des Albums läuft in Nodfyrs gediegenem Midtempo ab und wird auch nicht zu hart.
Umgesetzt haben Nodfyr ihr Konzept wirklich sauber. „Eigenheid“ wirkt in sich stimmig, liefert einen gut hörbaren Sound und ist dabei auch zeitgemäß produziert. Der Gesang von Frontmann Joris ist durchgehend tadellos. Die instrumentale Seite der Band kann sich ebenfalls hören lassen, wenngleich man sich Soli etwas öfter wünschen würde.
Ihr habt schon geahnt, dass jetzt das aber kommt. „Eigenheid“ fehlt manchmal die Kür, eben das gewisse Etwas. So schön der niederländische Klargesang ist und so urig das Gelderland-Konzept, als großes Alleinstellungsmerkmal reichen sie kaum.
„Eigenheid“ macht nichts schlecht oder gar falsch. Bloß gibt es weder vom Musikstil noch vom Songwriting her irgendwelche großen Besonderheiten. Das fällt vor allem in den sehr zurückgenommenen Liedern „Wording“ und „Zelf“ auf. Die sind nicht schlecht, es passiert aber einfach zu wenig.
Wenn Nodfyr dagegen mehr aufbieten und im Rahmen ihres Konzepts mehr Variationen zulassen, dann ist das Ergebnis wirklich gut. „Mijn oude volk“ zeigt zum Beispiel die komplette Bandbreite der Gruppe auf: Es gibt eine markante Harfenmelodie, Nodfyrs typisch-ruhigen Metal-Sound, Blastbeats im Hintergrund und dann sogar einen Ausbruch ins Harte.
„Nagedachtenis“ gehört ebenfalls zu den wirklich starken Liedern. Das längste Stück des Albums ist eine richtig schöne Ballade mit Flöten-Einwürfen. Ihr atmosphärischer, mehrstimmiger Vokalgesang erinnert manchen Hörer vielleicht etwas an Bathory.
Fazit
„Eigenheid“ hält das Niveau seiner besten Lieder nicht durchgehend. Fans des Gernes müssen sich davon aber keineswegs abhalten lassen. Insgesamt liefern Nodfyr hier nämlich ein gelungenes, gut hörbares Album ab.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de