Vier Jahre nach „Streitmacht“ holen Obscurity zum nächsten Schlag aus. Die Viking- beziehungsweise Melodic-Death-Metal-Band aus Nordrhein-Westfalen hat ihr nunmehr neuntes Studioalbum fertig gestellt.
Das Werk trägt den Titel „Skogarmaors“ – in der Wikingerzeit nannte man so die verstoßenen Männer des Waldes. Erscheinen wird das Album am 27. August, die Rezension dazu gibt es schon jetzt!
„Skogarmaors“ enthält 13 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 56 Minuten. Das letzte Stück „Valkyria“ ist dabei als Bonustrack gekennzeichnet, womöglich also nicht auf allen Versionen des Albums enthalten.
Gesungen wird wie gewohnt auf Deutsch. Manche Lieder haben lose historische Bezüge, in anderen zelebrieren Obscurity mal wieder ihre Heimatliebe zum Bergischen Land. Ansonsten geht es häufiger um Mythologie, auch das aber nie zu konkret. Alle Themen lassen sich auf die von Obscurity gewohnte Schlachtenepik herunterbrechen: Starke Männer, Schild und Schwert. Die Texte fallen dabei keinesfalls plump aus, sind aber auch nicht außergewöhnlich. Sie sind so, wie man das im Genre eben erwartet.
Apropos Genre: Bei Obscurity ist oft von Viking Metal die Rede, rein musikalisch sind sie aber eine Melodic-Death-Metal-Band. Es gibt hier und da mal ein Sample, aber keine Folklore-Instrumente oder dergleichen. Alles in Richtung „Viking“ findet bei Obscurity rein inhaltlich statt, schlägt sich aber nicht im Sound nieder. Also genau wie zum Beispiel auch bei Amon Amarth.
Verglichen mit anderen Melodic-Death-Metal-Bands stehen Obscurity durchaus weit oben auf der Härte-Skala. Die Band fährt einen zwar immer melodischen, aber doch sehr wuchtigen und kraftvollen Sound mit Ecken und Kanten. Sänger Agalaz sorgt dabei für einen ebenso packenden wie tiefen Growl.
Die kraftvolle Ausrichtung ihrer Musik haben Obscurity dieses Mal beinahe auf die Spitze getrieben. Das einzige Lied, das wirklich Downtempo-Passagen hat und das mancher vielleicht als Metal-Ballade sieht, ist das Bonusstück „Valkyria“. Dann gibt es auf dem ganzen Album noch zwei Stücke, die überwiegend im Midtempo ablaufen.
Und ansonsten? Vollgas! Angriff! Obscurity liefern einen Hightempo-Song mit Blastbeats und schmissigen Riffs nach dem anderen. Der ganz überwiegende Teil des Albums geht richtig ab. Und man muss sagen: Das Konzept geht auf.
Die hohe Intensität, das hohe Tempo und ein durchaus mitreißendes Songwriting machen Laune. „Skogarmaors“ geht einfach gut rein. Dabei wissen auch die Spielfertigkeiten von Obscurity zu gefallen. Wirkliche Gitarrensoli gibt es zwar nur selten, aber die Riffs sitzen und die Melodieführung ist immer sehr sauber.
Die stilistische Umsetzung ist geradlinig. Obscurity bleiben also nahe an den Grundfesten ihres Genres und bieten keine Überraschungen auf. Die Lieder auf „Skogarmaors“ klingen dennoch nicht zu gleich und haben alle ein Stück weit ihren eigenen Charakter.
Insgesamt bietet „Skogarmaors“ keine Innovationen – dafür aber alle Zutaten für ein kurzweiliges, gut hörbares Album dieser Gattung.
Fazit
Wer schwungvollen Melodic Death Metal mit Schwert und Schild mag, der macht hier garantiert nichts falsch.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de