Die Thüringer Pagan-Metal-Band Surturs Lohe gibt es schon seit 25 Jahren. Kürzlich hat die Gruppe ihr neues Album „Wielandstahl“ veröffentlicht, das nunmehr fünfte Studioalbum der Band. Wie der Titel schon andeutet ist „Wielandstahl“ ein Konzeptalbum über Wieland, den Schmied aus der germanischen Sagenwelt.
Was es sonst noch über das Album zu wissen gibt, erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Wielandstahl“ kommt mit Intro und acht Liedern auf eine Gesamtspielzeit von 53 Minuten. Auf diesem wurde die Wielandsaga durchaus lyrisch anspruchsvoll umgesetzt. Anspruchsvoll ist auch das richtige Wort für den Sound von Surturs Lohe.
Die Thüringer bleiben ihrem Konzept treu und präsentieren vielschichtige, komplex aufgebaute Lieder, die voll und ganz auf Atmosphäre getrimmt sind. Fundament ist ein melodischer Metal-Sound mit einem sehr vollen Klangbild. Manche Stücke liefern zwar auch relativ schroffe, melodische Black-Metal-Passagen. Insgesamt sind Surturs Lohe aber keine besonders harte Band und der nächste Abschnitt mit hymnischem Gesang oder Akustikgitarre ist nie fern.
Während Folklore-Instrumente wie die Flöte nur selten eingesetzt werden, ist die hohe gesangliche Vielfalt das vielleicht größte Charakteristikum des Albums. Neben Screams gibt es männlichen und weiblichen Klargesang, letzteren gerne auch in der Soprantonlage. Sehr häufig werden die Klargesänge mehrstimmig dargeboten, was stark zum hymnischen, ja fast epischen Charakter der Lieder beiträgt.
Das Ergebnis ist richtig atmosphärisch. Nicht nur gibt es in den Liedern so manches zu entdecken, sie klingen auch einfach gut. Surturs Lohe machen „Wielandstahl“ zu einer Sammlung von schönen, sehr harmonischen Stücken, die eine hohe klangliche Ästhetik haben. Die Umsetzung ist dabei sauber, alles ist in sich stimmig und auch die Spielfertigkeiten wissen zu gefallen.
Auf große Ohrwürmer sollte man dagegen nicht warten. „Wielandstahl“ ist zwar nicht unbedingt schwergängig, die Mitsing-Melodie oder den griffigen Refrain sucht man hier aber vergebens. Der Fokus des Albums liegt einfach woanders.
Überzeugend ist dagegen wieder der Abwechslungsreichtum. Schon die „normalen“ Lieder von Surturs Lohe sind sehr vielseitig, haben sie doch mehrere Gesangsstile und Einflüsse von Black Metal bis Folklore. Zusätzlich liefert „Wielandstahl“ aber noch zwei Lieder, die über das eigentliche Konzept der Band hinausgehen. „Die Schwanenballade“ ist ein klassisch (und nicht folkloristisch!) unterfüttertes Stück mit Soprangesang, „Von albischer Hand“ eine akustische Folk-Ballade ohne jeden Bezug zum Metal.
Fazit
Anspruchsvolle erhalten mit „Wielandstahl“ ein gelungenes, wirklich kunstvolles Pagan-Metal-Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de