Ganz ehrlich: Ich wusste nicht, dass es die dänische Folk-Metal-Band Svartsot überhaupt noch gibt. Zum letzten Mal habe ich von der Band 2011 gehört als ich eine Rezension zu ihrem Album “Maledictus Eris” geschrieben habe. Das ist über zehn Jahre her! Danach habe ich sie nie wieder bewusst wahrgenommen.
Doch Svartsot gibt es immer noch, wie ich jetzt weiß haben sie 2015 sogar noch ein weiteres Album veröffentlicht. Danach scheinen Svartsot weiter Konzerte gegeben zu haben, brachten aber bisher keine neue Musik mehr heraus.
Sieben Jahre nach dem letzten haben Svartsot nun ihr neues Album fertig gestellt. Das nunmehr fünfte Werk der Band trägt den Titel “Kumbl” (“Denkmal”) und erscheint am 25. Februar.
“Kumbl” kommt mit einem instrumentalen Intro und elf vollwertigen Liedern auf eine Gesamtspielzeit von 49 Minuten. Die Texte dürften alle auf Dänisch sein, Englisch ist jedenfalls nicht dabei.
Auf ihrem neuen Album bedienen sich Svartsot an historischen Vorlagen. Die Lieder sind im Kern überlieferte Folklore-Stücke beziehungsweise solche aus dem Spätmittelalter. Sie stammen aus Dänemark und anderen nordeuropäischen Ländern.
So kommt es dann auch, dass “Kumbl” Melodien enthält, die man vielleicht von ganz anderen Bands her kennt. In Deutschland vor allem von Mittelalter-Rock-Bands. Svartsots “De To Ravne” hat zum Beispiel exakt die gleiche Melodie wie die “Rabenballade” von Schelmish. Beides basiert offensichtlich auf dem gleichen Vorbild.
Svartsot haben aus alledem natürlich keinen Mittelalter-Rock gemacht, sondern ihren typischen Folk Metal. Und ich muss sagen: Das Ergebnis klingt genau so, wie ich die Band in Erinnerung habe. Zu hören ist melodischer Midtempo-Metal, begleitet von Folklore-Instrumenten wie Flöte, Laute und dergleichen.
Gesanglich setzen Svartsot auf den tiefen Growl des Death Metal, ohne dass das schunkelige Klangbild dadurch zu hart werden würde. Der Sound der Dänen ist selten ernst und nie düster. Svartsot mögen nicht so überdreht klingen wie Finntroll, bedienen aber doch eindeutig die stimmungsvolle, locker-flockige Seite ihres Genres.
Umgesetzt haben Svartsot ihr Konzept souverän, auch Technik und Spielfertigkeiten sind immer auf der Höhe der Zeit. Wirklich viel Abwechslung gibt es aber nicht. Gut, hier und da fließt auch mal Klargesang oder eine Chor-Passage ein und “Drømte Mig En Drøm” läuft überwiegend akustisch ab. Insgesamt bleiben Svartsot ihrem Grundkonzept und ihrem Midtempo aber sehr treu. Große Überraschungen sollte man daher nicht erwarten.
“Kumbl” lässt sich von vorne bis hinten gut hören – das auch gerne nebenher. Es fehlt aber doch an Momenten, die wirklich hängen bleiben. Das Album ist harmonisch, in sich stimmig, es unterhält ohne zu fordern. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Fazit
Keine Sensation, für Fans des Genres aber sicher den einen oder anderen Durchgang wert.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de