Heidra – To Hell Or Kingdom Come

Heidra aus Dänemark sind schon seit 2006 aktiv. Die Band steht für einen extrem breit gefächerten Stil, der Melodic Death Metal, Power Metal, aber auch Einflüsse aus dem Symphonic Metal in sich vereint. Und damit ist die Zutatenliste noch gar nicht am Ende.

Am 8. April stellen Heidra ihr drittes Album “To Hell Or Kingdom Come” vor. Was euch erwartet erfahrt ihr in dieser Rezension.

Mit einem Intro und neun Liedern kommt “To Hell Or Kingdom Come” auf eine Gesamtspielzeit von rund 57 Minuten. Die Texte sind Englisch und behandeln irgendwelche Fantasy-Sagen. Auf den vorherigen zwei Alben war das schon genauso, “To Hell Or Kingdom Come” ist deshalb auch als Abschluss einer Trilogie angelegt.

Musikalisch wartet das Album wie beschrieben mit einer wirklich enormen stilistischen Bandbreite auf. Die zwei Grundpfeiler von Heidra liegen dabei im Melodic Death Metal und im Power Metal. Ihr wuchtiges Klangbild hat die Blastbeats und die Härte aus dem Melodic Death- und den hoch melodischen Überbau aus dem Power Metal. Die meist hohe Spielgeschwindigkeit ist in beiden Genres heimisch.

Vom Gesang her liefern Heidra beides: Die Growls des Melodic Death Metal und der hohe männliche Klargesang des Power Metal stehen hier gleichberechtigt nebeneinander. Nicht immer, aber doch recht häufig wird das Klangbild durch eine symphonische Note ergänzt. Mal ist nur etwas Klavier zu hören, hier und da dringt aber auch richtig breiter Synthesizer-Bombast aus dem Hintergrund.

Die Begleitungen haben vielleicht nicht den Umfang wie bei einer Symphonic-Metal-Band, gehen durchaus aber in diese Richtung. Selten werden die Hintergründe sogar um Folklore-Sprenkler ergänzt. Die sehr vielen verschiedenen Einflüsse mischen Heidra dabei zu einem gelungenen Ganzen. Nichts wirkt aufgesetzt oder erzwungen, die Übergänge zwischen den Genre-Grenzen sind bei den Dänen immer fließend.

Gibt es eigentlich noch letzte Zweifel daran, wie breit der Musikstil dieser Band ist? Nun, in der komplexen Gitarrenarbeit und dem vielschichtigen Aufbau der Lieder kann man durchaus auch noch Progressive-Metal-Einflüsse sehen.

Apropos komplex und vielschichtig: Einen großen Hit-Faktor hat das Album nicht. Mit diesem möglichen Missverständnis muss man hier aufräumen. Ja, die beiden wesentlichen Bestandteile sind Melodic Death Metal und Power Metal. Man sollte aber auf keinen Fall schlussfolgern, dass deshalb zwangsläufig eine Sammlung von Ohrwürmern rauskommen muss. Das ist nämlich nicht der Fall.

“To Hell Or Kingdom Come” ist sehr melodisch und hat durchaus Schwung. Das Album ist aber auch anspruchsvoll und nicht eben einfach gestrickt. Schunkel-Hymnen sollte man jedenfalls nicht erwarten. Stattdessen gibt es auch ruhige Passagen und balladeske Abschnitte. Storytelling wird größer geschrieben als irgendwelche Ohrwurm-Refrains. Alles in allem ist das Album weniger zugänglich als man vielleicht erwarten würde. Rein vom Hit-Faktor her hätte man es gerne etwas straffen können: Zehn Minuten weniger Spielzeit, dafür unterwegs ein oder zwei echte Kracher.

Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen die spielerische Seite des Albums. Heidra legen durchweg sehr gute Spielfertigkeiten und eine saubere Produktion an den Tag. Gerade die Gitarrenarbeit ist tadellos, von den auf den Punkt gespielten Soli könnte sich auch manche bekanntere Band noch etwas abschauen.

Fazit

Heidra liefern hier einen extrem breit gefächerten Sound, der verschiedene Metal-Genres gelungen unter einen Hut bringt. Das Ergebnis läuft zwar ohne echte Hits ab, ist aber doch kurzweilig, hörenswert und richtig gut gespielt.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de