Die deutsche Pagan-Metal-Band Fimbulvet hat ihr letztes reguläres Album vor neun Jahren veröffentlicht. Bei so einem Zeitraum könnte man sich fragen, ob die Band denn überhaupt noch existiert. Ja, Fimbulvet gibt es noch und mit „Portale“ bringen sie tatsächlich wieder ein neues Album heraus.
Erscheinungstermin ist der 28. April. Wohin die „Portale“ führen verrät euch diese Rezension.
„Portale“ kommt mit einem akustischen Intro und neun Liedern auf eine Gesamtspielzeit von rund 46 Minuten. Gesungen wird durchgehend auf Deutsch. Ob das Album ein inhaltliches Konzept hat kann ich nicht sagen, es drängt sich zumindest keines auf. Die Texte sind nämlich wie immer sehr poetisch gehalten, wer nichts dafür übrig hat würde vielleicht sagen schwülstig. Es wird also nie wirklich konkret.
Von den Texten her ist bei Fimbulvet also alles beim Alten geblieben – und auch musikalisch gehen sie den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Geboten wird ein flotter, melodischer Pagan-Metal-Sound, der abgesehen von Einwürfen der Akustikgitarre auf Folk-Instrumente verzichtet.
Größtes Merkmal bleibt das Zusammenspiel zwischen tiefen Growls und dem ausgesprochen volumenreichen Klargesang. Die beiden Gesangsstile finden meist im Wechsel statt, es gibt aber auch Ausnahmen. In „Neiding“ stehen die Growls beispielsweise im Vordergrund während mehrstimmige Klargesänge den Hintergrund ausfüllen.
Das Album hat insgesamt ein wohlgeformtes, gut hörbares Klangbild, das manchen starken Kontrast auffährt. So ist einerseits eine gewisse, wenn auch nicht übertriebene Härte vorhanden. Manche Lieder stehen in den Strophen recht nahe am (melodischen) Black Metal. Andererseits gibt es den hoch melodischen Überbau, der vor allem durch den heroischen Klargesang getragen wird.
Solche Gegensätze – Härte und Harmonie – bringen Fimbulvet auf „Portale“ gut unter ein Dach. Nicht nur dort wirkt das Album deutlich runder als sein Vorgänger. Auch die Übergänge, zum Beispiel zwischen Klargesang und Grows, sind fließend und stimmig. Das gleiche gilt wenn in „Neiding“ das Metal-Klangbild einer fast schon post-rockigen Instrumentalpassage weicht. „Portale“ hat den nötigen Feinschliff bekommen und das war in der Vergangenheit nicht immer so.
Auch für Abwechslung ist gesorgt. Zwischen den meist recht flotten Liedern findet sich auch mal ein etwas langsamerer Titel mit getragener Grundstimmung („Feuertod“). Außerdem gibt es auch eine Akustik-Ballade, die mit Metal nichts am Hut hat („Wie ein Blatt im Wind“).
Die Atmosphäre des Albums ist stimmig, die klangliche Ästhetik hoch – man sollte aber nicht mit einem großen Hit-Faktor rechnen. Ohrwurm-Refrains oder dergleichen stehen hier nicht im Vordergrund, von der sehr melodischen Machart des Albums sollte man sich nicht zu falschen Erwartungen verleiten lassen.
Über jeden Zweifel erhaben sind die Spielfertigkeiten der Band. Die Gitarrenarbeit ist wirklich klasse, Riffs und Soli des Albums machen einfach nur Laune. Ihre dahingehenden Stärken haben Fimbulvet auf „Portale“ noch einmal unterstrichen.
Fazit
Durch diese „Portale“ können Pagan-Metal-Fans getrost schreiten.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de