Die deutsche Metalcore-Band Venues ist in ihrem Genre eine der vielen Bands aus der zweiten Reihe. Nicht mehr ganz unbekannt, mit einiger Präsenz auf Festivals – aber auch noch ein gutes Stück von den wirklich großen Namen entfernt.
Doch Venues sind ambitioniert. Sie nehmen mit was geht, machen gern auch mal die Vorband und haben nun auch wieder ein neues Album in der Pipeline. Es trägt den Titel „Transience“ und erscheint am 29. März. Was es kann erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Transience“ heißt so viel wie Vergänglichkeit. Ob das ein Hinweis auf den Inhalt der Scheibe ist, es sich also um ein Konzeptalbum handelt, kann ich euch leider nicht sagen. Von den ersten zwei, drei Durchgängen her scheinen mir die Texte das typische Metalcore-Allerlei zu behandeln. Ein bisschen Gefühliges, ein bisschen Lebensfreude – das Übliche eben. Und zwar durchgehend in englischer Sprache.
Mit seinen zehn Liedern kommt „Transience“ auf eine Gesamtspielzeit von 38 Minuten. Venues zeigen sich auf ihrem neuen Album mit zwei großen Charakteristika: Erstens mit dem Wechsel von Growl- und (weiblichem) Klargesang. Zweitens mit einer sehr weichen, fast poppigen Machart.
So rangiert das Klangbild auf der Härteskala des Metalcore ziemlich weit unten. Der Sound ist geschliffen und melodisch, trotz Growls wird es nur in kurzen Abschnitten wirklich hart. Oft sind die Lieder nicht weit vom Alternative Rock entfernt. Zu der eher poppigen Aufmachung trägt auch die lupenreine Produktion bei, die auf „Transience“ etwaige Ecken und Kanten komplett abgefeilt hat.
Ihre beiden Gesangsstile setzen Venues kontrastreich in Szene. Sängerin Lela bringt dabei eine auffallende Klarheit und Höhe mit – ich könnte mir vorstellen, dass die Produktion ihre Stimme an mancher Stelle etwas hochgepitcht hat.
Der Sound des Albums kommt durchgehend melodisch und eingängig herüber. Das Songwriting ist gelungen und liefert vor allem immer wieder griffige Refrains. Von der Spielgeschwindigkeit her bleiben Venues meistens im Midtempo. Eine Ausnahme bildet „Haunted House“, das deutlich schwungvoller daherkommt und auch eine richtig gute Gitarrenarbeit liefert – gerne mehr davon!
Die rund 38 Minuten des Albums gehen dann auch mühelos vorüber. Unterwegs trifft man mitunter auf eine Metalcore-Ballade („Unspoken Words“) und am Schluss auf das obligatorische, aber trotzdem schöne Klavierstück („Coming Home“).
Insgesamt machen Venues sehr vieles was man von einem Metalcore-Album erwartet und das auch wirklich gut. Nur ist nichts davon neu. Wie beschrieben variiert die Band ihren Sound ja durchaus, all das findet aber innerhalb der bekannten Grenzen des Genres statt. Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal hat „Transience“ nicht. Metalcore-Fans muss das aber nicht stören, denn ein hörenswertes Album mit griffigen Liedern ist es allemal.
Fazit
Wer an der etwas weicheren Schiene des Metalcore Freude hat, für den ist „Transience“ ein kurzweiliges Hörvergnügen. Venues erfinden hier das Rad zwar nicht neu, gefallen aber mit einem gut hörbaren und eingängigen Sound.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de