Sear Bliss – Heavenly Down

Wer die ungarische Black-Metal-Band Sear Bliss mal auf einem Festival gesehen hat, wird sich wahrscheinlich für immer an sie erinnern: Das sind doch die mit der Posaune! Das Blechblasinstrument ist das ungewöhnliche Markenzeichen der Gruppe, die auf mittlerweile 30 Jahre Bandgeschichte zurückblicken kann.

Am 28. Juni erscheint mit „Heavenly Down“ das neunte Studioalbum von Sear Bliss. Wie „die mit der Posaune“ sich dieses Mal schlagen erfahrt ihr in dieser Rezension.

„Heavenly Down“ enthält acht Lieder, darunter mit „Forgotten Deities“ eine Art instrumentales Zwischenstück mit Ambient-Elektronik. Die Gesamtspielzeit des Albums liegt bei 44 Minuten. Alle Liedtexte sind auf Englisch gehalten, wobei sich mir inhaltlich kein bestimmtes Konzept aufdrängt.

Das Fundament von Sear Bliss ist ein sehr melodischer, nicht ganz so harter Black Metal. Der Gesang kommt dabei als tiefer Growl daher, der eigentlich mehr an Death Metal erinnert. Über die gesamte Laufzeit des Albums hinweg zeigen sich Sear Bliss mit einem sehr üppigen, sehr vollen Klangbild. Dafür sorgt neben den breiten Keyboard-Schleifen – natürlich – auch die Posaune. Diese schafft mit ihren eher warmen Klängen außerdem einen schönen Kontrast zum kalten Metal-Klangbild.

Natürlich steht die Posaune als große Besonderheit bei Sear Bliss schon ziemlich im Mittelpunkt. Die Musik der Ungarn erschöpft sich jedoch keinesfalls an diesem Aspekt. Auch jenseits des Blechbläsers hat ihr neues Album einiges zu bieten.

Vor allem ist „Heavenly Down“ sehr abwechslungsreich geraten. Es gibt schnelle, ungeschliffene Stücke mit viel Vortrieb, genauso aber auch langsame Titel mit einer getragenen Stimmung. Hier und dort fließt eine elektronische Komponente mit ein, in „Chasm“ auch mal Klargesang.

All das haben Sear Bliss gut umgesetzt. Rein technisch reißen die Ungarn zwar keine Bäume aus, zum Beispiel bleiben echte Soli die absolute Ausnahme. Ihre Lieder sind aber schlichtweg gut gemacht und durchaus auch eingängig geraten.

Ihre Besonderheit mit der Posaune spielen Sear Bliss dabei voll aus. Öfter gelingt der Band ein sehr schöner Stimmungsaufbau, beispielsweise in „The Upper World“. Das Lied geht als schnelles und hartes Stück los, das anfangs nahe am klassischen Black Metal steht. Später kommt dann Volumen ins Klangbild und die nun sogar mehrstimmige Posaune verleiht dem Stück einen geradezu epischen Touch.

Fazit

Die Posaune ist das Alleinstellungsmerkmal von Sear Bliss und verschafft ihrem Sound auch einen enormen Wiedererkennungswert. Wie „Heavenly Down“ zeigt sollte man die Band jedoch keinesfalls auf diesen einen Aspekt reduzieren.

Fans von melodischem, weniger harten Black Metal erhalten hier ein hörenswertes und abwechslungsreiches Album.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de