Die aus Bayern stammende Black-Metal-Band Groza steht für einen anspruchsvollen, trotzdem aber auch kernigen Sound. Von der Bekanntheit her rangiert die Gruppe irgendwo im Mittelfeld und schippert dort im Fahrwasser von Bands wie Heretoir, Harakiri For The Sky oder Ellende.
Ihr letztes Album „The Redemptive End“ erschien 2021 und erhält nun einen Nachfolger. „Nadir“ ist das nunmehr dritte Studioalbum von Groza und erscheint am 20. September. Schauen wir doch gleich mal rein!
„Nadir“ kommt mit einem Intro und fünf Liedern auf eine Gesamtspielzeit von rund 42 Minuten. Gesungen wird hauptsächlich auf Englisch. Im Gegensatz zum vorherigen Album ist mit „Asbest“ dieses Mal aber auch ein Lied auf Deutsch dabei.
Die Texte machen einen durchaus poetischen Eindruck, ich kann euch aber nicht sagen ob es ein inhaltliches Konzept gibt. Dazu sind keine Informationen zu finden und ich besitze das Album auch nur als Download – habe also kein Booklet, in dem ich nachschlagen könnte.
Man braucht aber ohnehin keine Texte, um sich von der packenden Stimmung dieses Albums mitreißen zu lassen. Schneidige Gitarren, wuchtige Blastbeats und ein kraftvoller Growlscream schaffen eine sehr dichte, dystopische Atmosphäre in kalten Klangfarben.
Musikalisch setzen Groza den Weg des vorherigen Albums damit nahtlos fort. Ihr großes Merkmal ist dabei erneut, dass sie Melodie, Härte und einen gewissen künstlerischen Anspruch souverän in ihrer Musik vereinen.
Tolle Riffs und eine starke Melodiearbeit lassen „Nadir“ richtig eingängig werden, ohne dass dabei aber die Härte in Frage gestellt wird. Oft spielt im Vordergrund eine saubere Gitarrenmelodie, die noch nicht einmal besonders schnell sein muss – und im Hintergrund geht gleichzeitig der volle Reigen an Blastbeats hernieder.
Immer wieder ist auch Platz für ruhigere Einschübe. Diese können aus instrumentalen Rock-Passagen bestehen, aber auch gesprochene Textvorträge mit sich bringen. In der ruhigen Passage von „Dysthymian Dreams“ dringt zum Beispiel eine verzerrte Stimme aus dem Hintergrund, die klingt wie eine aus der Ferne empfangene Radioübertragung. Das Ganze wirkt unheimlich und trägt definitiv zur Atmosphäre bei.
Am stärksten finde ich persönlich die beiden längsten Stücke des Albums, denn in ihnen breitet sich das Können der Band voll aus. „Deluge“ (9 Minuten) und „Daffodils“ (10 Minuten) haben beide ganz tolle Stimmungs- und Tempowechsel, einen gelungenen Spannungsaufbau durch ihren ruhigen Anfang und beide auch ein griffiges, einfach gut hörbares Gitarrenspiel.
Fazit
„Nadir“ ist erstens atmosphärisch und künstlerisch anspruchsvoll. Zweitens melodisch und richtig eingängig. Und lässt drittens dennoch die Härte und Intensität des Black Metals nicht vermissen.
Diesen Dreiklang bringen Groza hier hervorragend unter einen Hut und schaffen damit ein wirklich starkes Black-Metal-Album.
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de