Bloodywood am 07.03.2025 in Frankfurt – Konzertbericht

Bloodywood: Eine Metal-Band aus Indien, die man auf dem Zettel haben sollte. Was 2016 als Youtube-Projekt mit Metal-Covern von Bollywood-Songs begann, entwickelte sich schnell zu einem international und vor allem auch in Deutschland angesehenen Folk-Metal-Act. Spätestens als 2018 der indische Rapper Raoul Kerr dazustieß, festigte sich der „Indian Nu-Metal“ Stil der Band. Es folgten mehrere Europa-Toureen, bei denen Bloodywood unter anderem auch auf Wacken (2019) und dem Summer Breeze Festival (2022) auftraten.

Ihre diesjährige Welttournee führt die Band erneut durch Europa. Am 07. März waren Bloodywood zusammen mit Demonic Resurrection und Calva Louise auch in der Batschkapp in Frankfurt zu sehen.

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Bloodywood in der Batschkapp

Demonic Resurrection

Den Anfang machte die ebenfalls aus Indien stammende Band Demonic Resurrection – und die ging direkt in die Vollen. Mit harten Death-/Black-Metal typischen Gitarrenriffs und donnernden Drums legten die vier Musiker nach einem kurzen Intro so richtig los. Die Batschkapp war bereits gut gefüllt, man merkte allerdings, dass das Publikum noch nicht so richtig aufgewärmt war. So wurden die ersten Songs mit Kopfnicken und wenig Bewegung aufgenommen.

Ein Grund dafür könnte aber auch die Bekanntheit der Band beim Publikum gewesen sein. Auf die Frage des Sängers, wie viele die Band denn schon kannten, gingen im Publikum nur drei Hände hoch. Der Sänger beantwortete das mit „immerhin“ und einem Lachen.

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Demonic Resurrection

Nach der Ansprache schien das Publikum auch weiter aufzutauen. Mit Musik, die mich an Amon Amarth erinnert, kam mehr und mehr Bewegung in die Menge und die Songs wurden eifrig mit Beifall belohnt. Nach dem letzten Lied des 30 Minuten kurzen Sets hatten Demonic Resurrection das Publikum auf jeden Fall für sich gewonnen – auch wenn es für die Eröffnung eines Moshpits dann doch noch nicht ganz reichte.

Die Zuschauer wurden noch darauf hingewiesen, dass Demonic Resurrection dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Und der Sänger erklärte mit einem amüsierten Seitenhieb, dass ihr Drummer zur Gründung noch nicht mal geboren war. Er ist jetzt 22 Jahre alt.

Calva Louise

Als das Intro erklang waren einige Besucher irritiert, denn es schallten Techno-Beats aus den Lautsprechern. Doch mit dem Ende des Intros schwenkte die Irritation in Begeisterung um. Zu den elektronischen Rhythmen gesellten sich harte Gitarre, Bass und Schlagzeug, untermalt mit einem Wechsel aus Klargesang und Shouts. Das Ergebnis war eine energiegeladene Mischung aus schnellem Alternative Rock und Electro-Elementen. Zeitweise erinnerten die Stücke an Künstler wie Celldweller.

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Calva Louise

Mittlerweile war die Batschkapp so gut gefüllt, dass ein Bewegen in der Halle fast nicht mehr möglich war. Zwischen den Stücken erklärte Sängerin Jess Allanicová, dass sie aus Venezuela, der Bassist Alizon Taho aus Frankreich und der Drummer Ben Parker aus Neuseeland kommt. Trotzdem werde Calva Louise häufig als britische Band angekündigt, was sie immer wieder lustig finde.

So schnell wie das Konzert der zweiten Vorband begonnen hatte, nähert es sich auch schon seinem Ende. Als letzter Song wurde ein neues Stück namens „Tunnel Vision“ angekündigt, das das Publikum mitriss und in Bewegung versetzte – zumindest soweit das in der vollen Halle überhaupt noch ging.

Bloodywood

Schon vor Beginn des Konzertes war kein Durchkommen mehr in der Halle, so dicht standen die Besucher. Dann ging das Licht aus und der Jubel setzte ein, gefolgt von gemeinschaftlichen „Bloodywood!“-Rufen. Nach wenigen Momenten betraten Bloodywood die Bühne und starten ihr Set mit dem Hit „Dana Dan“.

Die Energie, die bei den beiden Vorbands aufgebaut worden war, entlud sich direkt beim ersten Lied. Das vordere Drittel der Halle tobte, auch die ersten Crowdsurfer waren schon zu sehen. Bei „Nu Delhi“ eskalierte das Publikum dann endgültig und auch dem Aufruf ein Moshpit zu öffnen wurde nur zu gerne nachgekommen.

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Bloodywood

Auch bei dem darauffolgenden Song „Aaj“ gab es kein Halten. Das Flötensolo von Karan Katiyar wurde zum eifrigen Mitklatschen genutzt und auch um ein wenig Luft zu schnappen. Die Stelle zum Mitsingen brauchte Sänger Jayant Bhadula schon gar nicht mehr anzukündigen, die Fans sangen schon von sich aus direkt mit.

Zwischendurch erzählte Jayant was er am meisten auf Tour vermisse: Das indische Essen. Kenner der Band wussten sofort, welcher Song nun folgen würde: „Tadka“. Das Stück dreht sich um das Kochen und das indische Essen. Wie in einem großen Kochtopf entbrannte auch wieder ein Moshpit in der Halle, der den ganzen Song über anhielt. Bloodywood lassen eben nichts anbrennen.

Mit der Ankündigung des nächsten Songs wurde die Stimmung zunächst ein wenig gedämpft: „Jee Veerey“ bringt eine düstere Atmosphäre mit sich, lädt aber trotzdem auch zum miteinander Feiern ein.

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Bloodywood

Und wie man auch mit der Angst umgeht, die bei düsteren Gedanken entstehen kann, erklärt das nächste Stück. Raoul erklärt: „Fear is a simple thing […] in the end, fear is nothing but a choice – and the Choice is yours!“. Das war ein abgewandelter Part aus dem nun folgenden Song „Bekhauf“, einer Kooperation mit Babymetal. Auch wenn die Stimmen der drei Japanerinnen nur vom Band kamen, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Aus dem Moshen und Headbangen wurde ein Circle Pit, der den vorderen Teil der Halle einnahm.

Sichtbar begeistert erzählte die Band, wie gerne sie hier in Deutschland unterwegs ist. Die Batschkapp in Frankfurt kürten die Musiker sogar direkt zu ihrem Lieblingsspielort. Das Publikum wurde weiter zum Mitmachen animiert. So sollten die Zuschauer nun in die Hocke zu gehen und bei Einsetzen der Drums gemeinsam aufspringen – gesagt, getan! Sarthak Pahwa hatte sich währenddessen mit seiner Dhol (indische Trommel) mitten in der Menge eingefunden und trommelte aus dem Moshpit heraus das Lied „Machi Basad“.

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Bloodywood

Als letzten Song des regulären Sets gab es das bisher noch nicht veröffentlichte Stück „Halla Bol“ von der neuen Scheibe „Nu Delhi“, die am 21.03.2025 erscheint. Auch die Zugabe „Gaddaar“ wurde nochmals zum Kardio-Training. Der Aufforderung „Give me all you got!“ wurde nur zu gerne nachgekommen. Der einzige Wermutstropfen am Konzert von Bloodywood war, dass es mit nur einer Stunde Spielzeit nicht zu den längsten gehörte.

Alles in allem haben sich hier drei Bands präsentiert, die eine immense Energie im Gepäck hatten. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, Bloodywood und ihre Begleitbands live zu erleben. Schaut gerne auch in unsere Fotogalerie!

 

Bericht: Jannis Betz