Folk Rock ist eines der Musikgenres, die sich stilistisch in eine enorme Breite entwickelt haben. Man trifft heutzutage Rockmusik in Kombination mit Folkore aus beinahe allen denkbaren Ländern und Epochen an. Gerade in Deutschland ist auch der Mittelalter-Rock populär, der etwa ab der Jahrtausendwende bekannt wurde.
Eine der ältesten Folk-Rock-Varianten, die auch Wegbereiter für spätere Entwicklungen des Genres war, ist jedoch die Kombination von Rock und Irish Folk. Hierzulande können als Wegbereiter dieser Richtung vor allem Fiddler’s Green angesehen werden. Die Band aus Erlangen hält nun schon seit 23 Jahren den Sound der grünen Insel hoch.
Am 26. Juli veröffentlichen die Altmeister ihr Gott weiß wievieltes Album „Winners & Boozers“. In dieser Rezension erfahrt ihr mehr dazu.
Mit 16 Liedern und 53 Minuten Gesamtspielzeit fällt „Winners & Boozers“ ziemlich üppig aus. Fiddler’s Green decken auf ihrem neuen Album eine große Bandbreite an Stimmungen ab. Richtig schnelle Stücke mit ordentlich Schwung sind ebenso mit von der Partie wie Rock-Balladen oder ruhige Vollblut-Balladen.
Alle Lieder – gleich welcher Kategorie – sind auf „Winners & Boozers“ immer tadellos musiziert. Das ist bei einer Band, die seit über 20 Jahren im Geschäft ist, auch selbstverständlich. Alles andere als selbstverständlich und umso erfreulicher ist, dass Fiddler’s Green auf ihrem neuen Album auch eine ganze Sammlung an guten Refrains und markanten Melodien bieten.
Es ist schön zu sehen, wie eine Band was das angeht auch nach 23 Jahren ihr Pulver noch nicht verschossen hat. Manchen altgedienten Bands passiert es ja, dass Fans auf Konzerten nur noch die alten Evergreens fordern und das Interesse an neueren Stücken eher mäßig ist. Fiddler’s Green liefern aber auch auf „Winners & Boozers“ weiterhin ein gutes Songwriting und knackige Melodien, die auch den Stücken ihrer früheren Jahre in nichts nachstehen.
Bei den 16 Liedern des Albums sind natürlich auch welche dabei, die weniger zünden. Wirklich immer gelungen sind aber die schnellen Stücke. In den schnellen Gefilden scheinen sich Fiddler’s Green um einiges wohler zu fühlen als bei ruhigeren Stücken oder gar Balladen. Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass ihr Stil mitunter auch als Speedfolk bezeichnet wird. Bei dieser Kategorisierung zeigt ja schon der Name, dass es bei Fiddler’s Green eben nicht auf die Balladen ankommt.
So sind auch auf „Winners & Boozers“ die Höhepunkte einmal mehr die schnellen Stücke. Die sind auch durch die Bank derart gelungen, dass sie einen schon beim ersten Durchlauf mitnehmen. Genannt seien hier „A Night In Dublin“, „We Don’t Care“ oder auch „The More The Merrier“. Alle der genannten Stücke haben markante Melodien, richtige Mitsing-Refrains und die wohltuende Portion Schwung. Sehr gut!
Die etwas zurückgenommeren Stücke und die Balladen erreichen diese Begeisterung nicht immer, sind aber dennoch hörenswert. Viel zu entdecken gibt es dabei allemal – sei es, dass das eine oder andere Augenzwinkern wartet oder einem im Verlauf des Albums mal die „Auld Lang Syne“ über den Weg läuft.
Fazit
Fiddler’s Green gelingt erneut ein stimmungsvolles Album, das Spaß macht.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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