2010 sorgten Akrea mit ihrem großartigen „Lügenkabinett“ für Furore. Rund drei Jahre später ist die Melodic-Death-Metal-Band aus Bayern bereit für den nächsten Streich. Am 2. August erscheint ihr neues Album „Stadt der toten Träume“, das nunmehr dritte Werk der Band.
In dieser Rezension erfahrt ihr wie es geworden ist und ob es mit seinem Vorgänger mithalten kann.
Akrea bleiben auf „Stadt der toten Träume“ ihrer stilistischen Linie treu, gehen die Sache aber ein Stück weit gezügelter an. Die wesentliche auffallende Änderung des 54 Minuten langen Albums ist nämlich, dass es insgesamt langsamer ausfällt als die Vorgänger. So ist die Zahl ruhigerer Segmente gestiegen, breite Blastbeats im Hightempo sind hingegen selten geworden. Ansonsten bleibt aber alles beim Alten. Sehr wuchtige, aggressive Vocals treffen auf ein an sich ebenso wuchtiges Klangbild, das aber durchgehend von sehr melodischen Gitarrenriffs durchzogen ist.
Trotz dem Mehr an langsameren Einwürfen erkennt man Akrea also gleich als Akrea wieder. Das gilt auch deshalb, da sich das Weniger an Geschwindigkeit nicht zwingend in jedem Stück zeigen muss. Mit Liedern wie zum Beispiel „Fundament der Existenz“ gibt es nach wie vor auch einige Brecher im gewohnten Dampfhammer-Stil. Sehr zum Wiedererkennungswert trägt auch der immer hochwertige Gesang bei, der eine große Bandbreite von eher höheren Screams bis hin zu sehr tiefen Growls aufweist und zwischen seinen verschiedenen Ausprägungen auch oft und gerne hin- und herwechselt.
Generell ist der Sound der Gruppe mit dem von klassischen Melodic-Death-Metal-Bands wie Amon Amarth vergleichbar. Auf breite Keyboard-Schleifen oder sonstige elektronische Spielereien wird also verzichtet. Im Gegensatz zu den reinen Oldschool-Bands verwenden Akrea aber gelegentlich auch ein Klavier, das man vor allem in ruhigeren Passagen auch durchaus heraushört.
Technisch haben Akrea ihr Album dabei sehr sauber umgesetzt. Über die gesamte Laufzeit der CD kann man sich guten spielerischen Fertigkeiten gewiss sein. Gerade auf die Gitarrenpassagen, die auf „Stadt der toten Träume“ eine wichtige Rolle spielen, wurde ein großes Augenmerk gelegt. Die Abmischung hätte den Gesang an der einen oder anderen Stelle lauter ausfallen lassen können, ist insgesamt aber dennoch gelungen. Sämtliche Instrumente sind gut aufeinander abgestimmt und auch die Übergänge zwischen härteren und ruhigeren Abschnitten wirken immer flüssig und nie aufgesetzt.
Ein Pluspunkt von „Stadt der toten Träume“ ist die markante Atmosphäre, die mehr an Tiefgang bietet als der Durchschnitt des Genres. Ein Pluspunkt ist auch das Songwriting, das einige markante Momente zu bieten hat und – ohne dabei die Grenzen des Genres zu verlassen – auch einiges an Abwechslung bietet. Ihre Bestleistung liefern Akrea dahingehend jedoch nicht. Das Songwriting ist wie gesagt gut, spielte seine Trümpfe in der Vergangenheit aber in noch größerer Dichte aus.
„Stadt der toten Träume“ macht nichts wirklich falsch, ganz und gar nicht. „Lügenkabinett“ bot von allem aber einfach mehr. Das 2010er-Album hatte mehr markante Refrains, mehr eingängige Melodien und mehr griffige Gitarren-Loops. Ob das mit dem damals noch etwas kräftigeren Klangbild zusammenhängt, sei dahingestellt. In jedem Fall spricht das nicht unbedingt gegen „Stadt der toten Träume“, sondern einfach nur für „Lügenkabinett“.
Auch wenn „Stadt der toten Träume“ also nicht das beste Album von Akrea ist, ist es doch ein zweifellos gelungenes und hörenswertes Death-Metal-Album, das souverän im grünen Bereich landet.
Fazit
„Stadt der toten Träume“ ist ein gutes und stimmungsvolles Album – auch wenn das erstklassige „Lügenkabinett“ weiterhin die Nase vorn hat.
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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