Knapp zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Rostrot“ hat die deutsche Dark-Metal-Band Eisregen vor wenigen Tagen ihr neues Werk „Todestage“ vorgestellt. Es handelt sich dabei um das zehnte Album der Gruppe.
Ihr Plattenlabel Massacre Records hat sich mit der neuen CD einiges vorgenommen: Eine Platzierung in den Top 30 der Albumcharts soll es sein!
„Todestage“ umfasst elf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von gut 50 Minuten. Neben einem Digipak mit einem Lied mehr gibt es das Album für eingefleischte Fans auch auf Schallplatte.
Stilistisch bewegen sich Eisregen mit „Todestage“ weiterhin in gewohnten Bahnen. Zu hören ist eine düster inszenierte Mischung aus Dark- und Death Metal, die mit Einwürfen von Klavier und Geige unterfüttert ist. Über alledem schwebt als großes Charakteristikum der ebenso markante wie aggressive Gesang von Frontmann Michael Roth.
Komplettiert wird das Konzept durch die makaber-morbiden, deutschsprachigen Texte, die für Eisregen immer schon einen besonderen Stellenwert hatten. Auch auf dem neuen Album ist die Gruppe keinesfalls zimperlich. So geht es im Stück „Todestag“ zum Beispiel um einen Mann, der seine Lebensgefährtin mit einem Hammer erschlägt. Andererseits ist die Morbidität bei Eisregen kein reiner Selbstzweck. So treten verbunden mit der Horror-Lyrik durchaus auch humoristische Elemente auf, zum Beispiel wenn sich in „Deutschland Sucht Die Superleiche“ über bekannte Castingshows lustig gemacht wird.
Ihrem musikalischen und textlichen Konzept bleiben Eisregen über die gesamte Laufzeit des Albums treu. Dennoch treten durch verschiedene Spielgeschwindigkeiten und -intensitäten durchaus Variationen auf. So bietet das Album sowohl ruhige Stücke im Downtempo als auch harte, Blastbeat-dominierte Lieder in hoher Geschwindigkeit.
„Todestage“ hat jedoch auch ein Problem – das Songwriting. Man möchte mit Blick auf andere Eisregen-Alben fast schon sagen: Mal wieder. Mal wieder haben Eisregen zwei, drei Lieder auf einem Album, die mit markanten Melodien oder Refrains den Ansatz zum Ohrwurm haben. Viele andere Lieder sind dagegen recht unspektakulär aufgebaut und fliegen schnell am Hörer vorbei.
Auf „Todestage“ betrifft das vor allem die härteren Lieder. Diese sind zu simpel aufgebaut und legen den Fokus zu sehr auf Blastbeat-Gewitter. Bei den betreffenden Liedern wäre einfach mehr Melodie angebracht. Eisregen leisten sich zwar keinen wirklichen Ausfall und auch die schwächeren Lieder sind immer noch solide, ihnen fehlt aber einfach eine Besonderheit. In den stärkeren Liedern zeigen Eisregen ja durchaus ein gutes Songwriting, nur will dieses Niveau auch über die Länge eines Albums gehalten werden.
Fazit
Ein grundsolides Album in üblicher Eisregen-Manier.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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