Mono Inc. – Terlingua

Mit ihrem letzten regulären Album „Nimmermehr“ von 2013 gönnte sich die Hamburger Gothic-Rock-Band Mono Inc. eine Frischzellenkur. Seit „Nimmermehr“ kommen bei der vorher komplett englischsprachigen Gruppe nämlich auch Lieder auf Deutsch vor.

Das wird auch auf ihrem neuen Album „Terlingua“ beibehalten, das am 22. Mai erscheint. Was es mit dem Wildwest-Cover des Albums auf sich hat und wie sich die Scheibe anhört erfahrt ihr in dieser CD-Rezension.

mono inc - terlingua

„Terlingua“ ist mit eine Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde recht umfangreich geworden. Wem das trotzdem nicht reicht, der erhält das Album auch in diversen Sonderauflagen, die mit Bonustracks oder gleich einer ganzen DVD ausgestattet sind.

Inhaltlich greift das Album auf einen Urlaub zurück, den Mono Inc. im Frühjahr 2014 in Texas verbrachten. „Terlingua“ ein Konzeptalbum zu nennen, würde trotzdem zu weit gehen. So heißt das Album zwar wie eine Geisterstadt in Texas und diverse Lieder beziehen sich auf den Wüstenstaat (Das Stück „118“  zum Beispiel auf den Highway Nummer 118), das war es dann aber auch schon.

Andere Lieder haben nämlich gar keine Wildwest-Hommagen abbekommen und – was viel wichtiger ist – der Sound von Mono Inc. ist praktisch unverändert geblieben. Nur in ganz vereinzelten Momenten weht mal ein Hauch von Desert Rock mit, insgesamt sind die Einflüsse des Konzepts auf den Sound aber nahe null.

Das an sich ist nicht schlimm, man sollte sich aber darüber im Klaren sein und sich von dem Texas-Anstrich des Albums keine Innovationen im Sound erwarten. Die gibt es schlicht und einfach nicht, dafür bieten Mono Inc. nach wie vor ihren bewähren, melodischen Pop/Rock-Sound mit einem großen Schuss Melancholie. Gesungen wird dabei wie auf „Nimmermehr“ sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch.

Betrachtet man „Terlingua“ näher, ist ein recht hoher Anteil an Balladen festzustellen. Die Fans dürfte das nicht stören (eher im Gegenteil), zumal die Freunde des etwas härteren Gothic Rocks bei Mono Inc. ja sowieso Reißaus nehmen.

In einzelnen der Balladen, so ehrlich muss man sein, haben Mono Inc. dieses Mal aber die Grenze zum Schlager überschritten. Das ist zum Glück keinesfalls bei allen der langsameren Stücke der Fall, denn die meisten davon sind ansprechend und durchaus niveauvoll. Bei einzelnen arg käsigen Exemplaren wie „Heiland“ muss man dann aber unweigerlich an die schlageresken Auswüchse von Unheilig denken.

Doch wie gesagt, dies betrifft glücklicherweise nur einzelne Stücke und keinesfalls das gesamte „Terlingua“-Album. Insgesamt zeigen sich Mono Inc. auf ihrem neuen Werk so, wie man sie kennt. Etwas wirklich Neues gibt es also trotz Cowboyhut nicht, dafür ist das Album aber wieder gut gemacht, sauber umgesetzt und hat auch ein ansprechendes Songwriting.

Die ganz großen Hits wie „Voices of Doom“ oder „After the War“ findet man auf „Terlingua“ vielleicht nicht. Darauf, dass die Melodien und Refrains immer gut ins Ohr gehen, darf man sich aber auch auf „Terlingua“ getrost verlassen. Die Fans bekommen insgesamt also das was sie erwarten, nicht mehr und nicht weniger.

Fazit

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Wildwest-Anleihen von „Terlingua“ sich rein auf die Texte beschränken und keinen Niederschlag im Klangbild finden.

Wem das Recht ist und wem Mono Inc. nicht zu weich sind, der erhält mit „Terlingua“ ein weiteres hörenswertes Album der Hamburger – wenn auch nicht ihr bestes.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de