The Cold Room sind eine bisher kaum bekannte Newcomer-Band aus Rheinland-Pfalz. Die Gruppe hat sich melancholischen, aber auch melodischen Metal der etwas anspruchsvolleren Sorte auf die Fahnen geschrieben.
Am Horizont kündigt sich bereits das Debütalbum der fünf Musiker an, quasi als Appetithappen erscheint nun aber zunächst eine EP. Die trägt den Titel „Goddess Of Silence“ und ist ab dem 8. Juni zu haben.
„Goddess Of Silence“ enthält fünf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 23 Minuten. Die Liedsprache ist durchgehend Englisch.
The Cold Room gehören zu den Bands mit sowohl Guttural- als auch Klargesang. Ihren Sound kann am am ehesten als Dark Metal beschreiben, es kommt aber auch ein gewisser Progressive-Einschlag durch. Letzterer zeigt sich in einem vielschichtigen Aufbau der Lieder, aber auch konkret an einzelnen Instrumenten. So ist vor allem das Schlagzeug komplexer aufgestellt als es bei vielen Metal-Bands der Fall ist.
Trotz des Growl-Gesangs sind The Cold Room keine wirklich harte Band. Ihr Sound ist stets melodisch, Intensität und Spielgeschwindigkeit bewegen sich im mittleren Bereich. Blastbeats kommen zwar vor, aber ebenso selten wie zurückhaltend. Eine eher untergeordnete Rolle spielt auch die Hintergrundbegleitung. Ab und an schwebt im Hintergrund ein Hauch von sakral anmutender Elektronik, solche Elemente haben auf „Goddess Of Silence“ aber keinen großen Stellenwert.
Auch wenn The Cold Room also nicht viel herumexperimentieren, ist ihre EP dennoch abwechslungsreich geraten. Es gibt sehr ruhige Passagen ebenso wie lebhaftere, die meiste Variation erfolgt aber über den Gesang. Die beiden Gesangsstile treten mal im häufigen Wechsel auf („The Richest In The Graveyard“), mal strikt voneinander getrennt („Forbidden In Heaven And Useless In Hell“) und mal im Duett („Goddess Of Silence“).
Schade ist dabei nur, dass der irgendwo zwischen Growl und Scream springende Gutturalgesang mit dem Klargesang nicht mithalten kann. Während der Klargesang wirklich gut ist und gerade in mehrstimmigen Passagen seine Stärken voll ausspielt, sind die Growls und Screams auf „Goddess Of Silence“ nichts besonderes.
An sich haben The Cold Room hier aber ein gut hörbares und dabei auch atmosphärisches Klangbild hingelegt. Nicht erwarten sollte man dabei jedoch extrem aufwändige Spieltechnik. Die EP ist zwar durchgehend sauber gespielt, an wirklich Aufsehen erregende Passagen trauen sich The Cold Room aber kaum heran. Gitarrensoli gibt es auf der EP zum Beispiel genau eines (in „Forbidden In Heaven And Useless In Hell“).
Was die Band aus den eher herkömmlichen Zutaten herausgeholt hat, kann sich aber durchaus hören lassen. Vor allem kommt The Cold Room dabei auch eine gute Melodieführung und ein erkleckliches Maß an Eingängigkeit zugute. Natürlich erwartet von einer Metal-EP der eher komplexen und anspruchsvollen Schiene niemand eine Flut an Hits – und die bekommt man auch nicht. Gemessen am Genre geht das Songwriting von The Cold Room aber ohne weiteres als zugänglich durch. Der Refrain von „Forbidden In Heaven And Useless In Hell“, dem Lied mit dem Solo am Ende, würde zum Beispiel auch mancher bekannteren Band gut stehen.
Fazit
„Goddess Of Silence“ ist kein Pflichtkauf, für Freunde des Genres aber ganz sicher einen Blick wert. Man darf gespannt sein was das Album bringt.
Auf eine Punktewertung wird wie bei allen EPs verzichtet.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de