For I Am King aus den Niederlanden stehen musikalisch zwischen Metalcore und klassischem Melodic Death Metal. Zweieinhalb Jahre nach ihrem Debütalbum „Daemons“ veröffentlicht die Band nun in Kürze ihr zweites Album.
Es trägt den kompakten Titel „I“ und ist ab dem 7. Dezember erhältlich.
Genau wie das Debütalbum enthält „I“ neun Lieder und ein kurzes instrumentales Zwischenspiel. Und genau wie das Debütalbum ist auch „I“ ziemlich kurz geraten. Die Gesamtspielzeit liegt gerade einmal bei 38 Minuten.
Die Liedsprache ist durchgehend Englisch, wobei die Texte mitunter sehr persönlich sind. „Home“ handelt zum Beispiel davon, dass Sängerin Alma als Kind mit ihrer Mutter aus dem Iran fliehen musste.
Musikalisch verfolgen For I Am King auf „I“ den Stil ihres Debütalbums „Daemons“ konsequent weiter. Die einzige behutsame Neuerung ist, das auf „I“ öfter auch mal verschiedene Klangspuren aus der Konserve als Hintergrundbegleitung eingesetzt werden. Mal ist es eine klassische, mal eine elektronische Spur, die den Weg in den Hintergrund gefunden hat – das aber immer sehr zurückhaltend.
Davon abgesehen zeigen sich For I Am King hier genau so wie man sie kennt. Die hochwertige, lupenreine Gitarrenarbeit erinnert an Melodic Death Metal, während der packende Growl- und Scream-Gesang von Frontfrau Alma näher am Metalcore steht. Das Klangbild ist relativ geradlinig, auf eine klare Zweitstimme oder dergleichen verzichten For I Am King komplett.
Dennoch ist „I“ das bisher wohl abwechslungsreichste Werk der Niederländer. Die Vielseitigkeit fängt an bei der wirklich enormen stimmlichen Bandbreite von Sängerin Alma. Die kleine Frau mit der großen Stimme setzt heftige Screams ebenso souverän ein wie sehr tiefe Growls. Zwischen beiden Extremen ihrer Gesangskünste springt sie scheinbar mühelos hin und her.
Doch nicht nur der Gesang, auch der unterschiedliche Aufbau der Lieder sorgt für Abwechslung. Es gibt echte Brecher, die auf Vortrieb und Härte ausgelegt sind und komplett im Angriffsmodus ablaufen. Es gibt aber auch Stücke wie „Misery“ und „Havoc“, die auch langsameren Momenten Platz geben und zum Teil fast progressiv aufgebaut sind.
Neben dem hohen Maß an Abwechslung punktet „I“ vor allem durch die hochwertigen Spielfertigkeiten der Band. Von den knackigen Soli bis hin zu den richtig guten Riffs bieten For I Am King ein spielerisches Niveau, das sie doch deutlich von der Masse abhebt.
Vom Songwriting her zeigen die Niederländer auf „I“ hingegen nicht das Maximum ihres Könnens. Zwar sind die Lieder auf „I“ durchaus melodisch und eingängig. An For I Am Kings richtige Ohrwürmer wie „This Is A Warning“ reichen die Stücke des neuen Albums aber nicht heran.
Fazit
Ein hörenswertes Album, das vor allem mit seiner Abwechslung und einem hohen spielerischen Niveau punktet.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de