Downfall of Gaia – Ethic Of Radical Finitude

Downfall of Gaia sind eine Black-Metal-Band mit künstlerisch anspruchsvoller Ausrichtung. Die Gruppe blickt bereits auf mehrere Album-Veröffentlichungen zurück und gehört in der Szene längst nicht mehr zu den Unbekannten.

Am 8. Februar bringen Downfall of Gaia ihr neues Album „Ethic Of Radical Finitude“ heraus. Es tritt die Nachfolge zu „Atrophy“ von 2016 an.

„Ethic Of Radical Finitude“ mag einen langen Titel haben, ist vom Umfang her aber eher überschaubar. Ein Intro und fünf Lieder bringen das neue Album von Downfall of Gaia auf 40 Minuten Laufzeit.

Gesungen wird wie immer auf Englisch, wobei die Texte nachdenklich, ja fast philosophisch anmuten. Nach Auskunft der Band geht es um das Streben der Menschen nach ihren diversen Lebenszielen sowie den Tod, der die Lebenszeit abschließt, dieser aber auch ihren Wert verleiht.

Für einen solch umfangreichen Themenkomplex wird auf „Ethic Of Radical Finitude“ eigentlich relativ wenig gesungen. Downfall of Gaia setzten nämlich nach wie vor gerne auf ausgedehnte Instrumentalpassagen. Kommt der Gesang zum Einsatz, dann gewohnt kraftvoll und stark verzerrt.

Auch abseits des Gesangs haben Downfall of Gaia ihr Konzept beibehalten. Geboten wird ein sehr kaltes, gleichzeitig aber auch hoch melodisches Black-Metal-Klangbild. Nach wie vor setzt die Band dabei auf Wechsel zwischen harten und weichen Passagen. Die harten Abschnitte sind energiegeladen, lassen auch Blastbeats zu und setzen auch den Growl- beziehungsweise Scream-Gesang ein.

In den ruhigen Abschnitten gehen Downfall of Gaia sehr zurückhaltend, stellenweise fast schon minimalistisch vor. Am ehesten erinnern diese Abschnitte an den schwärmerisch-versunkenen Sound mancher Post-Rock-Bands. Bei alledem bleiben Downfall of Gaia fast immer bei ihren Metal-Instrumenten, nur sehr selten ist auch mal ein Klavier oder Glockenspiel zu hören.

Bis hierher liest sich alles genau so wie man Downfall of Gaia kennt. Einige neue Stilelemente gibt es auf „Ethic Of Radical Finitude“ dann aber doch. Erstmals setzt die Band auch Klargesang und gesprochene Textvorträge ein. Der Klargesang wird nur behutsam eingesetzt und fügt sich eher unaufdringlich in das Klangbild ein.

Darüber, ob die gesprochenen Textvorträge das Album bereichern, kann man sich streiten. Zumindest in „Guided Through A Starless Night“ haben es Downfall of Gaia etwas übertrieben. Hier macht der gesprochene Text fast ein Drittel des ganzen Liedes aus, was dann doch ein wenig monoton wird.

Ansonsten gibt es an „Ethic Of Radical Finitude“ kaum etwas auszusetzen. Die Band hat ihr Konzept abermals professionell und wirklich atmosphärisch umgesetzt. Wie oben beschrieben sind die Kontraste zwischen harten und weichen Passagen bei Downfall of Gaia besonders hoch. Hervorzuheben ist daher, wie stimmig, nahtlos und flüssig diese zwei sehr unterschiedlichen Seiten der Band ineinander übergehen.

Nie wirken die Wechsel zwischen hart und weich kantig oder aufgesetzt. Sowieso wirkt beinahe das ganze Album wie aus einem Guss. „Ethic Of Radical Finitude“ ist mehr Gesamtkunstwerk als bloße Ansammlung von fünf Liedern. Das meine ich durchaus wörtlich, denn mitunter lassen Downfall of Gaia Lieder auch ineinander übergehen. So setzt sich der undefinierbare Hintergrund, mit dem „The Grotesque Illusion Of Being“ endet, bis in den Anfangspart von „We Pursue The Serpent Of Time“ fort.

Das Songwriting kann sich dabei zu jeder Zeit hören lassen. Gemessen an der Art des Albums fällt es sogar recht zugänglich aus. Natürlich sollte man hier keine Hit-Schleuder und keine schnellen Ohrwürmer erwarten. Für ein künstlerisch anspruchsvolles, durchaus komplexes Black-Metal-Album hat „Ethic Of Radical Finitude“ aber einen guten Drive.

Wie immer liefern Downfall of Gaia dabei auch eine saubere, stimmige Instrumentalarbeit ab, die auf große Soli oder dergleichen aber verzichtet. Die Schwerpunkte der Band liegen nun mal bei der Atmosphäre – und da überzeugt ihr neues Album definitiv.

Fazit

Downfall of Gaia halten ihr Niveau und legen Fans der anspruchsvollen Black-Metal-Klänge erneut ein gutes Album vor.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de