Deez Nuts – You Got Me Fucked Up

Deez Nuts aus Australien stehen für melodischen Hardcore mit Rap-Einflüssen. Ihr stimmungsvoller, derber Sound gepaart mit Sprechgesang machte die Gruppe auch hierzulande bekannt.

Am 18. Oktober erscheint nun ihr neues Album „You Got Me Fucked Up“. Teile davon haben vorab schon für Wirbel gesorgt.

„Borderline pop punk“, „wtf is this?“, „Another pop punk song“, „this should go back to not exist“. Deez Nuts mussten ganz schön einstecken, als sie im August erst „Crooked Smile“ und Mitte September dann „Singalong“ auf Youtube veröffentlichten.

Die beiden lockeren, für Deez Nuts ungewöhnlich milden Rock-Songs fuhren auf der Videoplattform etwa ein Drittel Downvotes ein und veranlassten manchen Fan zu kritischen Kommentaren. In Anspielung auf Bands wie Sum 41 oder Blink-182 verspotteten manche Deez Nuts gar als „Sum Nuts 41“ oder „Deez 182“.

Machen Deez Nuts jetzt also Pop Punk? Was ist passiert? Youtube-Nutzer SLAYER1004 hatte einen Verdacht: „Prank of the year. Releasing 2 fake songs so everyone freaks out.“ Sollten sich Deez Nuts hier also nur einen Scherz mit ihren Fans erlaubt haben?

So weit würde ich nicht gehen, aber tatsächlich sind „Crooked Smile“ und „Singalong“ die zwei butterweichen Rock-Nummern des Albums und stehen eben nicht exemplarisch für die ganze Scheibe. Mit der Auswahl, genau diese zwei Tracks vorab zu veröffentlichen, haben Deez Nuts ihre Fans also schon ein Stück weit auf eine falsche Fährte gelockt.

Zwar bleibt nicht alles beim Alten, denn in der Tat fällt „You Got Me Fucked Up“ insgesamt lockerer und partytauglicher aus als die vorherigen Alben. Die zwei vorab veröffentlichten Stücke sind aber schon Extrembeispiele. Der Rest des 30 Minuten kurzen Albums ist zumindest deutlich näher an dem, was man von Deez Nuts eigentlich gewohnt ist.

So klingen die Australier zwar streckenweise rockiger als sonst, haben sämtliche ihrer bekannten Stilelemente aber bewahrt. Es gibt auf dem Album die gewohnt fetten Riffs, den Sprechgesang und die stimmungsvolle Ausrichtung. Wie immer ist der Sound schwungvoll, eingängig und manchmal ein bisschen stumpf.

Trotz der zwei nennen wir sie mal Pop-Rock-Stücke haben Deez Nuts also keinesfalls ihren kompletten Stil umgekrempelt. Geblieben ist auch die derbe, erdige Atmosphäre, die von einer gewollt ungeschliffenen, rustikalen Produktion unterstrichen wird.

Was dem Album noch fehlt sind ein, zwei richtige Hits. Es gibt auf „You Got Me Fucked Up“ zwar durchaus Stücke mit dem Zeug zum Ohrwurm, erwähnen möchte ich da vor allem das knackige „Get a Grip“. Nummern vom Kaliber eines „Face This On My Own“ oder „Band Of Brothers“ sind dieses Mal aber nicht mit dabei.

Fazit

Ein kurzes, aber auch kurzweiliges Album, das mitunter zu überraschen weiß. Insgesamt nicht Deez Nuts‘ größter Wurf, für Fans des Genres aber allemal hörenswert.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de