Hinter The Devil’s Trade (das Apostroph kann ich in der Überschrift leider nicht darstellen) verbirgt sich der ungarische Musiker Dávid Makó. Als Ein-Mann-Band mit wahlweise Gitarre oder Banjo macht er minimalistische Musik, die er als Dark Doom Folk bezeichnet.
Dass er kein normaler Folklore-Heini ist, wird spätestens klar wenn man weiß, dass er letztes Jahr die Vorband für Der Weg einer Freiheit gemacht hat. Ja genau, ein Mann mit seinem Banjo als Vorprogramm einer Black-Metal-Band.
Am 28. August erscheint The Devil’s Trades neues Album „The Call of the Iron Peak“. Was steckt dahinter?
Seine Musik nennt Dávid Makó zwar Dark Doom Folk und gerade in den Banjo-Stücken ginge er auf den ersten Blick auch als Singer-Songwriter durch. Folklore-Puristen muss ich aber gleich vorwarnen: „The Call of the Iron Peak“ ist mitnichten ein akustisches Album.
Die Gitarre, die Makó verwendet, ist eine E-Gitarre. Auch ein E-Bass ist zu hören. Selbst die (überraschend wenigen) Lieder, bei denen statt der Gitarre das Banjo Verwendung findet, sind nicht akustisch. Spielt Makó das Banjo, dann dringen aus dem Hintergrund diffuse Elektronik-Schwaden.
„The Call of the Iron Peak“ ist also auf keinen Fall ein „richtiges“ Folklore-Album im Sinne eines akustischen Werks. Stattdessen erwartet den Hörer hier ein fast experimentelles, auf jeden Fall sehr minimalistisches Album, für das Folk nur eine, aber gar nicht die entscheidende Zuschreibung ist.
Ob Makó nun das Banjo oder die Gitarre in der Hand hat, das Konzept ist immer das gleiche. Makó singt mit einer markanten, sehr durchdringenden, manchmal fast flehenden Klarstimme, die die große Konstante des Albums ist. Dazu spielt die Gitarre (oder eben das Banjo) wenige Akkorde, ja oft nur wenige Noten.
Die Instrumente werden derart zurückhaltend eingesetzt, dass sie kaum eine wirkliche Melodie spielen. Sie haben fast nur begleitenden Charakter, das einzige Melodieinstrument ist eigentlich der Gesang. Es wird also schnell deutlich, dass „The Call of the Iron Peak“ doch sehr ungewöhnliche Wege geht und dadurch einen hohen Wiedererkennungswert hat.
Dass Dávid Makó das Wort Doom in seinen Dark Doom Folk mit aufgenommen hat, ist dabei mehr als berechtigt. Mit seinen flächigen Klangstrukturen ohne klare Melodie erinnert der Sound tatsächlich an Doom, manchmal gar an Drone oder Ambient.
„Doomig“ ist auch die Atmosphäre des Albums. Dem Hörer bietet sich ein kaltes, eher trübsinniges, durchaus aber intensives Klangbild. Das eher düstere Ambiente wird auch durch die Texte gespeist, die metaphernreich und nachdenklich, wenn nicht gar melancholisch sind. Gesungen wird übrigens fast immer auf Englisch, nur ein Stück auf Ungarisch ist mit dabei.
Schade ist, dass das Banjo nur in zwei, drei Liedern zum Einsatz kommt. Wer The Devil’s Trade von der Tour mit Der Weg einer Freiheit her kennt, wird etwas überrascht sein. Als mit Abstand ungewöhnlichstes Instrument im Repertoire, hätte das Banjo auf „The Call of the Iron Peak“ ruhig öfter auftauchen können.
Problematischer und der Haupt-Kritikpunkt am Album ist jedoch, dass es recht einseitig werden kann. Das zurückhaltende, minimalistische Konzept lässt nicht viele Variationen zu. Der eindringliche, aber auch gleichmäßige Gesang und wenige Gitarrenakkorde. Dazu noch mal mehr und mal weniger Elektronik-Wabern aus dem Hintergrund. Mehr als das ist es dann aber auch nicht.
„The Call of the Iron Peak“ hat eine gelungene, intensive Atmosphäre und sticht stilistisch definitiv aus der Masse heraus. Viele Lieder des Albums klingen aber einfach sehr gleich. Freunde der ungewöhnlichen Klänge muss das nicht abhalten – man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass einen hier weder ein Hit-Wunder noch großer Variantenreichtum erwartet.
Fazit
Ein interessantes und nicht alltägliches Album, das mitunter aber wenig Abwechslung bietet.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de