Brandan – Ich zôch mir einen Valken

Die akustische Mittelalterband Brandan aus Sachsen (nicht zu verwechseln mit den Solo-Aktivitäten von Brandan, dem Sänger von Cultus Ferox!) befasst sich in ihren Stücken mit frühmittelalterlicher Lyrik.

Ihre Musik kann man mit jener der aus München stammenden Gruppe Faun vergleichen, anders als dort geschieht bei den sechs Sachsen die Modernisierung aber nicht durch Synthesizer sondern durch weltmusikalische Instrumente wie Kontrabass oder Saxophon.

Diese Rezension befasst sich mit der CD von Brandan, die den Titel „Ich zôch mir einen Valken“ trägt.

brandan

Die CD umfasst fünf Lieder, wobei die Texte dreier Stücke aus dem 9. Jahrhundert und die übrigen beiden aus dem 12. Jahrhundert stammen. Druch verschiedenste Sprachen von mittelhochdeutsch bis altirisch wird eine wahre Sprachvielfalt geboten.

Das erste Stück auf „Ich zôch mit einen Valken“ trägt den Namen „Yggdrasil“, der Name des Weltenbaumes aus der germanischen Mythologie. Musikalisch handelt es sich um eine lockere, fröhliche Nummer, der durch die modernen Instrumente eine Jazz-Note verliehen wird.

Der weibliche Gesang ist hell und hoch, dazu erklingen neben Laute auch Cello, Kontrabass, Flöten und Saxophon. Fast klingt es, als hätte man Faun mit Coppelius gekreuzt.

Bis auf die Laute als einziges Mittelalterinstrument und die mittelalterlichen Texte wird eine musikalisch überwiegende Orientierung an der Moderne deutlich, so spielt im Stück „Eisberg“ allein das Saxophon ein Intro von 50 Sekunden.

Trotz dem Überwiegen des modernen Instrumentariums werden die Mittelalter-Einflüsse jedoch nicht überlagert, es ergänzt sich alles gut.

Mit noch weiter zurückgefahrenem Instrumenteneinsatz und dem Hauptaugenmerk auf Flöten zusammen mit den hohen und klaren weiblichen Sangesstimmen erinnert das Stück „Wikinger“ erneut stark an Faun.

Fazit

Die fünf Lieder auf der Brandan-EP „Ich zôch mir einen Valken“ zeugen von überragenden musikalischen Qualitäten einer jungen Band.

Eine Neuvertonung mittelalterlicher Lyrik mit fast ausschließlich modernen Instrumenten, ohne dabei jedoch die Mittelalter-Wurzeln zu verlieren hat es in dieser Form noch nicht gegeben.

Brandan sind heute noch unbekannt, ihre Musik aber ist abwechslungsreich und kann sich bereits jetzt mit großen Namen der Szene messen. Geht es auf diesem Wege weiter, werden Brandan mittelfristig auf zahlreichen Mittelalter-Festivals Deutschlands spielen!

 

Eine Rezension von Stefan Frühauf