Drei Jahre hat die schwedische Gothic-Doom-Metal-Band Draconian ihre Fans auf ihre neue CD warten lassen.
Am kommenden Freitag ist es nun aber soweit: Mit „A Rose for the Apocalypse“ erscheint das vierte Album von Draconian – ein wahrer Brocken mit einer Laufzeit von 65 Minuten. Doch kann das umfangreiche Werk auch qualitativ überzeugen?
Die Symbiose aus Doom Metal und Gothic Metal ist es also, die sich Draconian auf die Fahnen geschrieben haben. Wenn man „A Rose for the Apocalypse“ hört wird schnell klar, dass es den Schweden tatsächlich gelingt, beiden dieser Genres zur Genüge Rechnung zu Tragen. Das Album hat sowohl die getragene, atmosphärische Schwere des Doom Metal als auch die düstere, aber trotzdem kraftvolle Stimmung des Gothic Metal.
Durch und durch Doom-Metal-Fans werden nun vielleicht sagen: Draconian machen keinen reinen, keinen echten Doom Metal. Man muss ihnen natürlich insoweit Recht geben, dass „A Rose for the Apocalypse“ nicht das langsamste Werk im Doom-Metal-Bereich ist. Einige Doom-Metal-Vertreter versuchen sich ja mit der Langsamkeit ihrer Spielgeschwindigkeit gegenseitig zu unterbieten. Bei einem Werk, das wie hier aber auch noch Aspekte eines anderen Genres mit aufgreift, geht das natürlich nicht.
Obwohl „A Rose for the Apocalypse“ also keineswegs durchgehend im Downtempo gehalten ist, kommt die Doom-Metal-Atmosphäre dennoch gut herüber. Die Gothic-Seite von Draconian macht ihr Album keinesfalls zu seicht, stattdessen ergänzen sich die Doom- und Gothic-Aspekte sehr gut.
Sehr prägend für das Klangbild ist hierbei der durchgehende Kontrast zwischen weiblichem Klargesang und männlichen Growls. Die Betonung liegt hierbei auf Kontrast, denn die beiden Gesangsstile treten stets abwechselnd auf und nicht etwa im Duett. Sowohl im Wechsel zueinander wie auch für sich alleine gesehen sind die Gesänge durchgehend einwandfrei. Gerade zusammen mit den hellen Gitarrenriffs betrachtet tun sich vor allem die sehr tiefen Growls von Anders Jacobsson noch einmal zusätzlich hervor und sorgen für Gänsehaut.
Apropos Gänsehaut: Draconian kreieren auf „A Rose for the Apocalypse“ eine einnehmende, düster-schwermütige Atmosphäre, an der sowohl Doom- als auch Gothic-Fans ihre helle (oder besser düstere?) Freude haben werden. Dies gelingt Draconian im Prinzip mit einfachsten Mitteln. Wo andere Genre-Bands nämlich ein ganzes Streichorchester auffahren, setzen die Schweden nur auf sehr geringe Klassik-Begleitung, ohne dass dem Hörer hierbei etwas fehlen würde.
Statt umfassendem Orchester-Sound bedienen sich Draconian einnehmender, beinahe schon leicht hypnotischer Gitarrenriffs, die ganze Lieder prägen („The Drowning Age“, „The Last Hour Ancient Sunlight“). Gut gefällt hierbei auch der Gegensatz zum Schlagzeug, das trotz des Verzichts auf Blasts und Trommelwirbel sehr wuchtig und durchdringend daherkommt.
An anderer Stelle setzen Draconian auch auf den Einsatz einer Akustikgitarre, so geschehen in „Dead World Assembly“ und „The Death Of Hours“. Vor allem in „The Death Of Hours“, einem der langsamsten und man möchte sagen „doomigsten“ Stücke des Albums, ziehen Draconian alle Register: Leichter, unaufdringlicher Streicher-Hintergrund, fesselnde Riffs und dazu die Kombination von Akustikgitarre und gesprochenen Textpassagen – Atmosphäre pur, völlig ohne Kitsch.
Fazit
Draconian legen mit „A Rose for the Apocalypse“ ein empfehlenswertes Album vor, auf dem sich der Reiz ihrer Kombination aus Gothic Metal und Doom Metal voll entfalten kann.
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de