Unherz – Die Wahrheit liegt dazwischen

Eines muss man der Deutschrock-Band Unherz wirklich lassen: Das Arbeitstempo der Rheinland-Pfälzer ist beachtlich.

Mit „Die Wahrheit liegt dazwischen“ bringt die Gruppe in Kürze nämlich schon ihr drittes Album in nur drei Jahren heraus. Erscheinen wird es am 24. August. Was kann man von der CD erwarten?

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Das Konzept von Unherz ist schnell erklärt. Die Band setzt voll und ganz auf flotten, gröhligen Stimmungsrock a la 9MM, Betontod und Konsorten.

So holzen Unherz auch gleich vom Start an gut drauflos. Ihre Stücke sind geradlinig, druckvoll und gehen gut ins Ohr. Im Gegensatz zu manchen Genre-Kollegen fallen Unherz dabei auch durch ihre guten Spielfertigkeiten auf. So findet man auf „Die Wahrheit liegt dazwischen“ nicht nur ein gutes Riffing sondern auch richtig schöne Gitarrensoli. Das ist gerade für dieses Genre bemerkenswert – in spielerischer Hinsicht halten Unherz durchaus mit den Großen mit.

Noch etwas nachlegen muss die Band hingehen beim Songwriting. In die richtige Richtung gehen Unherz zwar heute schon und haben mit Stücken wie „Schmerz neu definiert“, „Benzin“ oder „Paranoia“ auch einige gute Stimmungsbringer im Gepäck. Ganz so frei wie manche bekanntere Band bewegen sich die Pfälzer aber noch nicht in ihrem Genre. So wirken die oohoohoooh-Chöre im Hintergrund teilweise noch zu bemüht und auch manche animierenden hey-Rufe kommen noch etwas aufgesetzt herüber. Bisher fehlen auch noch ein, zwei echte Killer-Refrains und manche Verse reimen sich nur unsauber.

Bei alledem ist in Zukunft noch Feinarbeit gefragt, die Marschrichtung von Unherz stimmt aber definitiv. Komplett streichen können die Rocker hingegen ihren plumpen Vulgarismus. In Liedern wie „King Kongs Schwester“ bewegt sich die Band textlich bislang nämlich noch schwer unter der Gürtellinie. Wer sich auf diese Weise ein Bad-Boy-Image kreieren will, läuft Gefahr, einfach nur lächerlich zu wirken.

Also liebe Kinder, spitzt eure Bleistifte und notiert die Hausaufgaben: Haltet euer spielerisches Niveau, feilt weiter am Songwriting und schmeißt die vulgären Einlagen über Bord. Wenn das beherzigt wird, können sich Unherz mit Sicherheit noch weiter steigern.

Fazit

Unherz können mehr als sie uns mit diesem Album zeigen. Fans von stimmungsvollem Rock können trotzdem auch jetzt schon reinhören.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de