Windbruch – No Stars, Only Full Dark

So geht Metal global: Die Gruppe Windbruch aus dem kühlen Sibirien (Russland) veröffentlicht ihren ebenso kühlen Sound bei einem kanadischen Plattenlabel. Bei diesem ist mit „No Stars, Only Full Dark“ nämlich jüngst das zweite Album der atmosphärischen Black-Metal-Band erschienen.

Hier erfahrt ihr mehr zu der CD.

windbruch - no stars only full dark
Windbruch sind kein Vertreter des rohen, klassischen Black Metal der 90er-Jahre. Stattdessen gehört die russische Band zu jenen anspruchsvolleren Gruppen, die auch im deutschsprachigen Raum in den vergangenen Jahren in großer Zahl aus dem Boden schießen. Zu jenen Gruppen nämlich, die Atmosphäre und Komplexität über die schiere Härte stellen und von ihrem Black-Metal-Fundament aus auch auf Einflüsse von Ambient oder Post Rock setzen.

So zeigen sich Windbruch auf ihrem gut 49 Minuten langen Album mit einem sehr abwechslungsreichen Sound, der voll auf die Atmosphäre ausgelegt ist. Die ist auf „No Stars, Only Full Dark“ auch wirklich gut gelungen. Zu hören ist eine immer präsente klangliche Kälte, die mit schroffen Riffs, einem oft lange nachhallenden Schlagzeug und diffusen Elektro-Hintergründen erzeugt wird.

Allein unter dem spielerischen Aspekt reichen Windbruch dabei noch nicht an die großen Namen des Genres heran. So sind die Riffs manchmal noch etwas zu simpel und technisch zwar im guten Durchschnitt, viel mehr aber auch nicht. Auch der Aufbau könnte noch etwas Feinarbeit vertragen, denn mancher Bogen der mitunter sehr langen Stücke wird nicht immer rechtzeitig zu Ende gespannt.

Was Windbruch nun aber künstlerisch aus ihrer technisch eher soliden Grundlage herausholen, das ist wirklich beachtlich. Die Atmosphäre ist zu jeder Zeit dicht und das Klangbild wartet mit einigen Besonderheiten auf. So tritt zum Beispiel in „No Stars“ das Geklimper einer Art Spieluhr hinzu, was nicht nur sehr markant ist, sondern auch deutlich zum Ambiente beiträgt.

Überdies gefallen sehr lange Instrumentalpassagen und der sehr abwechslungsreiche Gesamteindruck des Albums. So wechselt die Spielgeschwindigkeit der verschiedenen Stücke ebenso stark wie deren Intensität. Neben schnellen, vergleichsweise dicht am Black Metal gehaltenen Stücken wie „No More Entry, No More Exit“ gibt es deshalb auch ruhige Titel wie „Neswa-Pawuk“, bei dem der (übrigens immer russische) Screamgesang einem leisen Flüsterton weicht.

Insgesamt haben Windbruch hier mit einfachen Mitteln ein gutes Ergebnis erzeugt. Fans des Genres werden auf jeden Fall gut bedient.

Fazit

Ein hörenswertes und vielseitiges Album. Mit ein wenig Feinarbeit ist hier in Zukunft auch noch mehr drin.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de