Kurz nachdem die französische Metal-Band The Old Dead Tree
ihr drittes Album „The Water Fields“ veröffentlicht hat, hatten wir die
Gelegenheit ein Interview mit Sänger Manuel Munoz zu führen.
Dies ist die deutsche Übersetzung des Interviews.
Für den englischen Originaltext klickt hier.
Hallo Manuel! Zuerst dankeschön, dass du Zeit für uns gefunden hast.
Von welchen Musikern wurde eure Musik beeinflusst?
Wir hören alle viele verschiedene Arten von Musik… das geht von 70er-Pop-Rock bis zu Extreme Metal. Wir wollen keine Abgrenzungen setzten, vorausgesetzt dass Musik von starken Emotionen und tiefen Gefühlen getrieben bleibt. Unsere Haupteinflüsse sind Bands wie Pink Floyd, Paradise Lost, In Flames, Muse oder Opeth. Diese haben alle etwas neues, einzigartiges und persönliches geschaffen. Ich glaube, dass ist das als Musiker zu erreichende Hauptziel.
Wer schreibt die Texte von The Old Dead Tree?
Für die bin ich in der Band verantwortlich. Vor dem Schreiben der Texte für „The Water Fields“ hätte ich sie als einen selbstsüchtigen Weg mit Problemen umzugehen definiert. Aber für dieses Album habe ich versucht, mich mehr auf die Leute um mich herum zu konzerntrieren; meine Verwandten, meine Freunde und meine Famile. Das mag dämlich klingen, aber nach dem Erscheinen unseres zweiten Albums, „The Perpetual Motion“, realisierte ich, dass viele Leute, die ich nie getroffen hatte, um meine intimen Gefühle und Schmerzen wussten. Das ist, warum „The Water Fields“ auf andere Leute orientiert ist. Indem ich sie beobachtete, versuchte ich herauszufinden, wie die Leute auf ein Problem reagieren. Ich habe gemerkt, dass der erste Reflex wenn man mit einem Problem konfrontiert wird sich davor zu verstecken oder davonzulaufen ist. So erdachte ich diesen sicheren, imaginären Ort, ein sicherer Hafen an dem wir stillstehen können, „The Water Fields“.
Woher kommt der Bandname?
Ich denke, The Old Dead Tree ist ein Name der im Kopf bleibt. Von Anfang an wollten wir einen Namen finden, der etwas Besonderes in den Leuten hervorruft, ein starkes Bild. Die Wahl eines Bandnamens ist sehr wichtig, da man sich ihn vom ersten Hören oder Sehen an behalten können sollte. Das Bild eines alten, toten Baumes kann traurig sein, aber auch wunderschön… Man kann viele Interpretationen darin finden, da diese von dem Gemütszustand in dem Moment in dem man es sieht abhängen. Genau so ist auch unsere Musik: Machmal wütend und hart, manchmal ruhiger und atmosphärisch…
Eure Tourneen führen euch durch verschiedene euopäische Länder. Fühlt ihr einen Unterschied zwischen den Fans in eurer Heimat, Frankreich, und den anderen europäischen Fans?
Unsere Band hat von Anfang an ihre Wurzeln in Paris. Deswegen würde ich sagen, dass unsere „ältesten“ Fans aus Frankreich kommen. Aber die Dinge begannen sich rapide zu ändern als wir unser erstes Album veröffentlichten, das man in der ganzen internationalen Metal-Szene Willkommen hieß. Heute profitieren wir von einer starken und schnell wachsenden Fan-Basis, vor allem in Europa. Man sagt, die südeuropäischen Fans werden manchmal bei Live-Shows „verrückt“. Genauso scheint es, dass die Briten eher „unentschlossen“ sind und zurückhaltend auf neue Trends reagieren. Es wird gesagt, Deutsche und Nordeuropäer sind aufgeschlossen, aber auch anspruchsvolle Kenner. Und vielleicht steht Frankreich gerade an der Kreuzung dieser Wege!
Welches Land würdet ihr gerne mit eurer Musik bereisen?
Zu viele um sie hier aufzulisten! Vielleicht würde ich mal gerne nach Australien oder Mexico, weil es eine völlig neue Erfahrung wäre, diese Länder zu besuchen. Aber ich glaube, dass die Band erstmal Europa ins Auge fassen sollte. Und um ehrlich zu sein, dabei steht Deutschland ganz oben! Als wir in diesem Land Alben aufnahmen merkten wir, wie aufgeschlossen die Deutschen sind. In Frankreich gibt es für eine Metal- oder Gothic-Band keine Möglichkeit, Unterstützung von einem Massenmedium zu erhalten. Diese Musikrichtungen werden dort als Teenie-Musik angesehen. Vielleicht liege ich da falsch, aber im deutschen Musikfernsehen könnte ich nachmittags Videos von Amon Amarth oder Disbelief sehen. Sowas würde es in Frankreich nie geben.
Was war der größte Moment in der Geschichte von The Old Dead Tree?
Ohne Zweifel, die Tour mit Paradise Lost… Unsere Träume wurden wahr als wir mit ihnen ein par Konzerte in Frankreich, Belgien und den Niederlangen spielten. Sie sind immernoch eine meiner ewigen Lieblingsbands und haben zur Existenz von The Old Dead Tree beigetragen.
Das große charakteristische Element im Sound von The Old Dead Tree ist, dass deine Stimme in Sekunden von weich in hart umschlägt. Wie machst du das?
Nicht so einfach wie ich es gerne würde um ehrlich zu sein. Als wir 2005 und 2006 viel tourten um unser zweites Album „The Perpetual Motion“ zu promoten merkte ich, dass es meine Stimme nicht mochte, zu viele Konzerte hintereinander zu absolvieren. So musste ich Medikamente wie Cortison nehmen. Ich weiß, dass das kein guter Weg ist, mit solchen Problemen umzugehen. Ich habe mich mit Gesangslehrern getroffen, mit Ärzten und schlussendlich hatte ich über 30 Sitzungen bei einem Kieferorthopäden, der mir beibrachte, richtig zu atmen und zu sprechen. Für diese acht Monate hörte ich komplett auf während den Proben zu singen, um meine schlechten Angewohnheiten zu vergessen. Heute fühle ich mich viel besser uns sicherer. Ich denke, beide meine Stimmen, klar und schreiend, klingen nun natürlicher und menschlicher, weniger kontrolliert. Ich bin sehr stolz auf das Resultat, das man auf dem neuen Album hören kann.
Ihr seid eine der wenigen französischen Metal-Bands, die die Leute außerhalb Frankreichs kennen. Was ist der Unterschied zwischen euch und den anderen französischen Metal-Bands?
Wir haben es immer vermieden, uns nur auf Frankreich zu beschränken. In der Tat gibt es einen Mangel an Strukturen und Kulturen für Metal-Musik in unserem Heimatland, auch wenn wir bemerken, dass sich die Dinge dort nun verändern… glücklicherweise! Deswegen haben wir uns entschlossen, beim internationalen Plattenlabel Season Of Mist zu unterschreiben. Die gaben uns sofort die Gelegenheit, von der internationalen Promotion und Ausdehnung zu profitieren. In der Zwischenzeit haben wir auswärts einige Konzerte und Festivals als Headliner oder Vorband für Bands wie Paradise Lost, Opeth, Katatonia usw. gespielt… Meiner Meinung nach ist die französische Metal-Szene wirklich am Kommen – sie wird professioneller und strukturierter! Bands wie Gojira und Dagoba sind gute Beispiele…
Möchtest du unseren Lesern noch etwas sagen?
Wir möchten unserern deutschen, österreichischen und schweizer fans danken. Ihr werdet jeden Tag mehr und eure große Unterstützung ehrt uns! Wir können es nicht erwarten, euch im November und Dezember auf unserer Tour zu sehen! Behaltet unsere Webseite www.theolddeadtree.com für alle Details betreffende der Tourdaten im Auge! DANKE UND BIS BALD!
Danke für das Interview!
Interview und Übersetzung: Stefan Frühauf, stefan(at)dark-festivals.de