Mitte Noverber erscheint mit „Ihr sollt brennen“ das Debutalbum der bayerischen Mittelalter-Metalband Ingrimm (vormals Grimm).
Die Band versucht, musikalisch härter herüberzukommen als andere
Genre-Vertreter. Die verwendeten Mittelalter-Instrumente sind Dudelsack
und Drehleier.
Wie sich das Ergebnis anhört, lest ihr in dieser Rezension.
„Ihr sollt brennen“ ist komplett in deutscher Sprache gehalten und enthält elf Lieder.
Das erste Stück, „Sag mir nicht“, erfreut teilweise mit sehr hoher Geschwindigkeit. Als treibendes Element wird das Schlagzeug eingesetzt, das phasenweise in fast an Black Metal erinnernder Schnellspielweise zu hören ist. Diese Spielweise und eine solch hohe Stellung des Schlagzeuges war bisher in mittelalterlich beeinflusster Rockmusik sehr selten – ein nettes Klangexperiment!
Das nächste Stück, das für das Album titelgebende „Ihr sollt brennen“, ist eines der Stücke, in denen die Drehleier an Stelle des Dudelsacks zum Einsatz kommt. Zugleich hört man die beiden verwendeten Mittelalterinstrumente leider nie, da sie vom selben Musiker gespielt werden.
Mit „Skudrinka“ findet sich auf dem Album auch ein Stück mit historischer Melodievorlage. Insgesamt zeigen sich die Melodien im Laufe des Albums eingängig.
Die Texte, in großen Teilen zum Mitsingen geeignet, schneiden verschiedenste Themen an – Von einer Geschichte über einen Werwolf („Wolf“) bis hin zur Vorstellung eines Wikingerbegräbnisses („Letzte Reise“). Übrigends sei eine Entwarnung gegeben: „Rattenstadt“ ist glücklicherweise keine zwanzigste Vertonung des Rattenfänger von Hameln.
Das Album macht einen abwechslungsreichen und durchdachten Gesamtindruck. Teilweise laufen allerdings die Mittelalter-Instrumente Gefahr, etwas in den Hintergrund gedrängt zu werden. Hier würde man sich wünschen, dass sich die Band noch etwas deutlicher zu den Mittelalter-Einflüssen bekennt.
Den Abschluss findet „Ihr sollt brennen“ mit „Letzte Reise“ in einer Ballade: Eine akustische Gitarre kommt zum Einsatz und Drehleier und Dudelsack weichen einer Flöte.
Fazit
Ingrimm legen mit „Ihr sollt brennen“ ein gutes Debutalbum vor. Die meist recht hohe Liedgeschwindigkeit und einige kurze, gegrowlte Textstellen machen die Band zwar – anders als geworben wird – nicht unbedingt härter als andere Gerne-Bands, jedoch gelingt es Ingrimm, einen eigenen Stil zu finden und umzusetzten.
Wünschen könnte man sich, dass Ingrimm den Mittelalter-Instrumenten noch einen höheren Stellenwert einräumen, jedoch überzeugt die Band von ihren musikalischen Qualitäten.
Das Album ist mehr als nur einen Blick wert. Von Ingrimm wird man wohl noch hören.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de