Nachdem die bayerische Mittelalter-Metal-Band Ingrimm mit „Ihr sollt
brennen“ ihr Debütalbum veröffentlicht haben, bot sich für uns nun die
Gelegenheit zu einem Interview mit den hoffnungsvollen Musikern.Zu diesem Zweck beantwortete uns Sänger Stephan einige Fragen.
Viel Spaß beim Lesen des Interviews!
Hallo Stephan!
Bevor ihr unter dem Bandnamen Ingrimm („Jähzorn“) Musik machtet, wart ihr unter dem Namen Grimm („Zorn“) unterwegs. Was war der Grund für die Namensänderung zu Ingrimm?
Unter dem Namen Grimm produzierten wir unsere Promo-CD „Feuertaufe“. Kurz nach der Fertigstellung der Aufnahmen mussten wir feststellen, dass eine niederländische Band mit dem gleichen Namen eine CD über Mailorder vertreibt. Aber uns gefiel der Name so gut. So änderten wir ihn kurzerhand in Ingrimm, was die Bedeutung des Wortes nur noch verstärkt. Jähzorn ist nicht die korrekte Bedeutung, vielmehr beschreibt Ingrimm den inneren Zorn, also die Wut im Bauch. Fanden wir sehr passend.
Seit einer Woche ist euer Debütalbum „Ihr sollt brennen“ zu haben. Die Presse zeigte sich dem Werk durchaus geneigt. Wie sieht es mit dem ersten Absatz der CD aus? Konnten schon viele Exemplare unter die Leute gebracht werden?
Ich weiß zwar nicht, wie viele CDs über den Ladentisch gegangen sind, aber auf unseren Konzerten und über den Webshop konnten wir schon viele Scheiben verkaufen. Dass unser Debütalbum schon gleich so gut ankommen würde, hätten wir gar nicht erwartet, aber es freut uns natürlich sehr.
Was war die größte Schwierigkeit im Entstehungsprozess von „Ihr sollt brennen“?
Es gab seit der Gründung der Band bis zur CD-Aufnahme einige Probleme von der banalen Proberaumsuche über die Bandnamensgebung bis hin zu ungeeigneten Mitmusikern. Die größte Schwierigkeit und auch den traurigsten Punkt in der bisherigen Bandgeschichte stellt der gesundheitsbedingte Ausstieg unseres Bassisten Baba dar. Er hatte viel mit der Stilfindung und unserem Erfolg zu tun. Wir verdanken ihm einiges. Aber Baba ist nach wie vor ein enger Freund der Band. Für die Aufnahmen hatten wir keinen Bassisten, also mußte den Job Alex (Gitarrist von Ingrimm, Anm. d. Red.) übernehmen. Es war nicht unbedingt leicht für ihn, aber er hat echt gute Arbeit geleistet.
Auf „Ihr sollt brennen“ ist die Liedsprache – den Refrain von „Skudrinka“ mal ausgenommen – durchweg Deutsch. Habt ihr auch mal daran gedacht, ein Stück zum Beispiel auf Englisch zu singen oder euch vielleicht sogar, wie es andere Mittelalter-Rock- und Mittelalter-Metal-Bands schon getan haben, mal an eine altsprachliche Quelle heranzuwagen?
Ich lasse gern mal lateinische Aussprüche in meine Texte einfließen, aber sonst schreibe ich die Texte so wie ich denke und das ist in Deutsch. Ich will es nicht ausschließen, dass wir auch mal andere Sprachen verwenden, aber wir wollen nicht die Sachen neu aufwärmen, wie es die anderen Bands schon zur genüge getan haben. Wir haben einen völlig anderen Hintergrund als die meisten bekannten Größen des Genres. Ingrimm wurde als Metal-Band gegründet mit der Idee, die Melodieparts statt von einer Leadgitarre von Dudelsack und Drehleier spielen zu lassen. Wir werden nicht die 20ste Version von „Totus Floreo“ oder „Herr Mannelig“ bringen, weil das nun wirklich reichlich einfallslos wäre. Die „Skudrinka“ bildet eine Ausnahme. Es lag mir einfach persönlich am Herzen. Dieses Lied habe ich bereits mit der Mittelalter-Markt-Band Furunkulus gespielt und ich wollte schon damals eine Metal-Version davon machen. Der Text dazu lag schon seit Jahren bei mir rum so wie viele andere auch, nur wollten die restlichen Bandmitglieder davon nichts wissen. Ich bin froh, dass ich nun mit Ingrimm diesen Texten Leben einhauchen konnte.
Noch am Erscheinungstag eures Debütalbums gabt ihr bekannt, dass euch euer Bassist verletzungsbedingt verlassen musste. Ein neuer Bassist ist aber schon gefunden – Stellte euch das Schließen der Besetzungslücke vor größere Schwierigkeiten oder war sofort klar, auf wen die Wahl fallen würde?
Ehrlich gesagt haben wir noch keinen festen neuen Bassisten in der Band. Es sind für Livekonzerte war genügend Aushilfsbasser da, wie Mugel von Human Bloodfeast oder Fimmi von Necrophagist, aber noch haben wir keinen Kandidaten für den Festeinstieg an der Hand. Die Suche läuft momentan auf Hochtouren. Es haben sich schon einige vielversprechende Leute gemeldet, die wir jetzt der Reihe nach antesten werden. Ich bin sicher, dass wir euch bald das neue fünfte Ingrimm-Bandmitglied vorstellen können.
Bislang habt ihr nicht sehr ausgedehnt getourt. Ist für die Zukunft mal eine größere Deutschlandtour von euch geplant – eventuell auf kleineren Festivals oder als Vorgruppe einer bekannteren Band?
Wir haben uns auf sämtlichen Festivals beworben und warten derzeit auf die Rückmeldungen. Eine Support-Tour ist schon in Planung und auch einige Clubgigs werden noch dazukommen. Wir sind total heiß darauf, live zu spielen!
Habt ihr irgendwelche musikalischen Vorbilder, die eure Musik in gewissem Maße beeinflussen?
Das sind die Helden unserer frühen Jugend, also Bands wie Metallica, Slayer, Venom oder Pantera, aber auch Gruppen wie Hedningarna oder Hevia. Die Idee, Metal mit historischen Instrumenten zu kreuzen hatte unser Hardy (Dudelsack- und Drehleierspieler von Ingrimm, Anm. d. Red.) schon vor über zehn Jahren, aber die Zeit war wohl noch nicht reif dafür.
Wenn sich euch die Möglichkeit auftun würde, würdet ihr von eurer Musik leben wollen oder eure Band lieber weiterhin als nebenberufliches Projekt weiterführen?
Wir sind allesamt Musiker aus Leidenschaft und wir arbeiten darauf hin, dass wir irgendwann von der Musik leben können. Ingrimm ist unser Ding, in das wir all unser Herzblut gesteckt haben. Als Projekt kann man es nicht mehr bezeichnen.
Erinnerst du dich an einen herausragenden Moment in der Geschichte von Ingrimm?
Wir spielten einen Gig in einem kleinen Jugendzentrum, als wir gerade mal unsere Promoscheibe draußen hatten. Als wir die Lieder spielten, die auf dieser CD waren, sang das Publikum lauthals mit. Das hat mich schon sehr beeindruckt so wie auch die Tatsache, dass sich mittlerweile ein Ingrimm-Fanclub gegründet hat. Das sind große Komplimente für uns und gibt uns genug Energie, um weiterhin alles zu geben.
Möchtest du zum Schluss unseren Lesern noch etwas sagen?
Wir danken euch für die vielen positiven Reaktionen und wir hoffen, dass wir uns bald auf oder vor der Bühne wiedersehen. Für alle mit der Wut im Bauch und Ingrimm im Herzen: Lasst uns gemeinsam rocken!
Vielen Dank für das Interview!
Wir haben zu danken. Rock on!
Interview: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de