Des Teufels Lockvögel – Schwarze Kunst

Am 27. Juni erscheint mit “Schwarze Kunst” das neue Album der Mittelalter-Formation des Teufels Lockvögel.

Des Teufels Lockvögel, das akustische Zweitprojekt der Mittelalter-Rock-Band Van Langen, befassen sich auf ihrer neuen CD vor allem mit dem Thema Alchemie.

Mehr zum Album erfahrt ihr in dieser Rezension.

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“Schwarze Kunst” entzieht sich jeder Art des traditionellen Aufbaus eines Musikalbums. Im Normalfall enthält ein Album schlicht die aufeinanderfolgenden Lieder und eventuell ein Intro, vielleicht auch noch ein Outro. Taucht inmitten der Musikstücke dann zum Beispiel auf einmal ein Gedicht oder ähnliches auf, ist dies schon sehr ungewöhnlich.

Des Teufels Lockvögel gestalten aber gleich das ganze Album sehr unkonventionell: Vor einem jeden Stück findet sich ein gesprochener Vers. Diese Verse, selten länger als 20 Sekunden, sind mystische Sprüche mit oft nicht unmittelbar verständlichem Sinn.

Insgesamt finden sich auf “Schwarze Kunst” neun Stücke und zehn der genannten Verse. Die Gesamtspielzeit beträgt knapp 45 Minuten. Das Thema Alchemie, mit dem sich das Album befassen soll, findet sich spärlicher als erwartet wieder: Zwar ist auf der Rückseite der CD-Hülle jedem Stück ein chemischer Prozess zugeordnet (Sublimation, Reduktion, Solution etc.) und wenn man möchte, kann man auch aus den kurzen Versen einen gewissen Zusammenhang herauslesen, in den Liedern an sich findet sich die Thematik aber kaum wieder.

Selten gibt es zwar offensichtliche Zusammenhänge wie im Stück “Der Alchemist”, doch selbst im Titellied “Schwarze Kunst” erkennt man ohne das Konstrukt eines thematischen Zusammenhangs zur Alchemie keine Verbindung zur diesen – Die Im Stück erzählte Geschichte könnte sich genauso gut um Magie oder sonst etwas drehen.

Musikalisch bieten des Teufels Lockvögel auf ihrem Album ruhige, auf den Gesang fixierte Mittelaltermusik. Die instrumentale Begleitung hält sich sehr im Hintergrund und besteht oft größtenteils nur aus Lautenklängen. Wer flotte Tanzmusik wie auf dem Mittelaltermarkt oder schwungvolle Dudelsäcke sucht, ist hier falsch.

Neben den selbst geschriebenen und komponierten Stücken finden sich auch historische und von vielen Mittelalter-Bands bekannte Lieder auf dem Album wieder. So ist auf “Schwarze Kunst” die “Rabenballade” enthalten, die es beispielsweise auch von Schelmish gibt, und auch “Tempus est iocundum”, das als “Totus Floreo” seinerzeit selbst schon von den damals noch akustischen In Extremo gespielt wurde, fehlt nicht.

Bis auf eine Ausnahme, “If my comlaints”, sind alle Stücke in deutscher Sprache gehalten.

Musikalische Fehltritte leisten sich des Teufels Lockvögel auf “Schwarze Kunst” nicht, dem interessanten und außergewöhnlichen Aufbau des Albums zum trotz bergen die Stücke an sich aber leider keine Innovationen oder erwähnenswerte Überraschung.

Fazit

Wer mittelalterliche Musik im Stile einer eher ruhigen Minnesänger-Gruppe jener auf Schlagwerk und Dudelsack basierenden offensiveren Mittelaltermusik vorzieht, wird mit “Schwarze Kunst” durchaus gut bedient.

Des Teufels Lockvögel musizieren tadellos und versiert, wenn auch – in rein musikalischer Hinsicht – ohne etwas besonders Hervorstechendes oder Unerwartetes.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de