Oakenshield – Interview (deutsch)

Bald erscheint “Gylfaginning”, das Debütalbum des englischen Ein-Mann-Musikprojekts Oakenshield.

Nicht lange vor diesem Ereignis hatten wir die Gelegenheit, Ben Corkhill, dem Mann hinter Oakanshield, einige Fragen zu stellen.

Dies ist die deutsche Übersetzung des Interviews. Für das englische Original klickt bitte hier.

Viel Spaß beim Lesen!

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Hi Ben!

Hallo.

Bald erscheint das erste Album deines Ein-Mann-Musikprojekts Oakenshield, “Gylfaginning”. Was war die schwierigste Sache im Entstehungsprozess des Albums?

Das größte Problem beim Aufnehmen des Albums war die Frage der Zeit. Ich arbeitete zwei Jobs ab während ich das Full-Length-Album aufnahm, aber ich habe es geschafft, dies alles genau zu planen und genug Zeit zu finden um beides zu machen. Außerdem verließ ich im März für drei Monate das Land, also musste ich davor mit allem komplett fertig werden.

“Gylfaginning” setzt sich stark mit Mythologie auseinander. Warum hast du Mythologie als Thema des Albums gewählt?

Als ich anfing Viking Metal aufzunehmen war ich stärker von Bands wie Amon Amarth und Bathory beeinflusst, deren Texte stark die kriegerische und gewalttätige Seite der Geschichte der Wikinger reflektierten. Nach einer Weile merkte ich, dass ich nicht wirklich viel sagte, das andere Bands oder aber meine eigenen Lieder nicht schon gesagt hatten, also entschied ich, dass es Zeit war, sich weniger auf Krieg und Plünderung zu konzentrieren. Das war auch die Zeit, in der ich wirklich anfing, mich auf mein Interesse für die mythologische und folkloristische Seite von Dingen zu konzentrieren, so kamen diese beiden Sachen irgendwie zusammen. Nachdem ich “Gylfaginning”  (historisches Buch über die nordische Mythologie, Anm. d. Red.) gelesen hatte, fing ich an, mir einige der Geschichten in Liedform vorzustellen und daher kam die Idee, dies als Konzept anzuwenden. Ich bevorzuge es über Mythologie zu schreiben, weil das so ein breites Thema ist, mit endlosen Geschichten, die darauf warten erzählt zu werden, viele von ihnen noch völlig unberührt von Folk-Metal-Bands. Etwas das ich von mythologischen Geschichten musikalisch übernommen habe sind die grundlegenden Themen und wiederkehrenden Charaktere, die auf dem Album einen hohen Stellenwert haben.

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Das Debütalbum von Oakenshield: “Gylfaginning”

Viele folkloristisch beeinflusste Metal-Bands behandeln nicht-mythologische Fantasy-Geschichten in ihrern Texten. Wären diese Geschichten von Orks, Trollen und Elfen auch ein geeignetes Thema für die Texte deiner Musik?

Ich glaube nicht, dass ich unbedingt über Fantasiekreaturen wie Orks schreiben würde, aber es gibt allerdings viele wichtige Aspekte und Erscheinungen von Trollen, Drachen und Elfen in der altnordischen Mythologie und Folklore, daher ist es sicher möglich, dass manche dieser Kreaturen in den Texten von Oakenshield vorkommen werden. Außerdem könnte ein stärkeres magisches Element in den zukünftigen Texten von Oakenshield vorkommen; Gestaltwandlungen, Beschwörungen und sowas.

War es von der Gründung von Oakenshield an klar, dass das Projekt nur aus dir bestehen würde oder hast du mal über das Aufnehmen von anderen Musikern und die Erweiterung von Oakenshield zu einer voll-bemannten Band nachgedacht?

Ich fing nur an, über Liveauftritte nachzudenken als ich mit Einheit (Einheit Produktionen, Label von Oakenshield, Anm. d. Red.) in Berührung kam,
aber diese wären definitiv etwas für die Zukunft, das hier ist ja erst der Anfang. Ich glaube nicht, dass es irgendwann ein Oakenshield-“Lineup” geben wird, aber Gastmusiker wären für kommende Veröffentlichungen eine Möglichkeit. Das Schreiben des Materials wird aber immer eine Ein-Mann-Sache sein.

Was sind die Vor- und Nachteile des Arbeitens in einem Ein-Mann-Projekt verglichen mit der Arbeit in einer Band?

Ich war vorher in einigen Bands und würde definitiv sagen, dass es eine gute Sache ist, mit anderen Musikern zusammen Songs zu schreiben und es ist toll, live auf einer Bühne zu spielen. Wie dem auch sei, bei Oakenshield habe ich die totale kreative Kontrolle, was der Grund ist, warum ich im Jahr 2004 damit begann für Nifelhel (Gründungsname von Oakenshield, Anm. d. Red.) zu schreiben. Ich mag es Lieder zu schreiben, die komplett meine sind, sodass ich meine eigenen Einflüsse und Ideen in die Musik einbringen kann.

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Der Mann hinter Oakenshield: Ben Corkhill

Von welchen Musikern und Bands wird die Musik von Oakenshield beeinflusst?

Die Bands, die mich zu dieser Art von Musik inspirierten, waren Amon Amarth und Bathory, die ersten Viking-Metal-Bands, die ich hörte. Von da an fand ich mehr über die Geschichte der Wikinger und auch über Mythologie heraus und ich tauchte tiefer in die Materie ein. Jetzt bin ich stark von Bands wie Falkenbach, Enslaved, Thyrfind und Tyr beeinflusst, aber auch von Bands anderer Genres.

Gibt es eine Band oder einen Musiker, mit dem du gerne ein gemeinsames Stück aufnehmen würdest?

Wenn er noch am Leben wäre, würde ich gerne ein Stück mit Quorthon (1966 – 2004, Sänger von Bathory, Anm. d. Red.) aufnehmen. Ich denke, Abbath von Immortal oder Heri Joensen von Tyr würden auch großartigen Gastgesang abliefern.

Bist du neben Oakenshield auch noch in anderen Musikprojekten aktiv?

Vor etwa einem Jahr nahm ich einige Stücke für ein Death-Metal-Projekt mit einem Freund am Mikrophon auf, aber seitdem wurde damit nichts mehr gemacht. Ich habe auch Bass in einer langlebigen Band gespielt, die wir für einige Auftritte in diesem Sommer vielleicht wieder aufleben lassen, aber wir müssen erstmal sehen. Vor allem weil ich die Uni verlassen habe und Vollzeit arbeite, habe ich im Moment aber nicht genug Freizeit um in einer Band zu spielen, obwohl mir das gefallen würde.

Gibt es etwas, das du unseren Lesern sagen möchtest?

Danke fürs Lesen, unterstützt weiterhin Metal und versucht, so viele neue Bands zu hören wie ihr könnt. Denkt daran, Viking/Folk Metal ist keine vorübergehende Mode und auch keine neue Musik. Außerdem achtet darauf, dass ihr “Gylfaginning” kauft!

Danke für das Interview!

Mit Vergnügen, tschüss!

 

Interview: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de