Am 22. August erscheint mit „Sünde“ das dritte Album von Eisbrecher, der Band der ehemaligen Megaherz-Mitglieder Alexx Wesselsky und Noel Pix.
Eisbrecher zeichnen sich durch das Kombinieren von Elektro- und Rock-Elementen aus und werden oft der „Neuen Deutschen Härte“ zugeordnet.
Wie sich die musikalische „Sünde“ der Band mit dem maritimen Namen anhört, erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Sünde“ wartet mit einer erfreulichen Gesamtspielzeit von knapp 56 Minuten auf, die auf 13 Tracks beruht. Diese umfassen zwölf Stücke. Eines dieser Stücke ist auch noch in einer zweiten Version als Remix auf dem Album zu finden, was den dreizehnten Track ausmacht. Ein Intro oder ein Outro sind nicht vorhanden.
Musikalisch geht es auf dem Album so zu, wie man es von Eisbrecher erwartet und auf den beiden Vorgängeralben auch schon erlebt hat: Geballte Elektro-Beats treffen auf Rock-Gitarren und über alledem liegt die tiefe Stimme von Sänger Alexx.
Man könnte Eisbrecher durchaus als Rockgruppe bezeichnen, das Herzstück der Band sind aber eindeutig die elektronischen Klänge, was eine Zuordnung zum Elektro-Bereich sinnvoll macht.
Den Anfang des Albums bildet das Stück „Kann Denn Liebe Sünde Sein?“, das sich augenscheinlich auf den Albumtitel bezieht. Schon gleich dieses erste Stück zeigt den Facettenreichtum von Eisbrecher auf: Mal liegen offensive Gitarren über dem elektronischen Klangfeld, mal schweigen die Rock-Instrumente aber auch ganz und überlassen allein den Elektro-Klängen die Begleitung des Gesangs.
Richtig im Ohr bleibt „Alkohol“, das zweite Stück des Albums. Mit seinem kräftigen, richtig krachenden Elektro-Rhythmus brennt es sich in das Gehör ein und tut sich als eines der besten Stücke des Albums hervor. Der gelungene Refrain komplettiert diesen Eindruck.
Im folgenden Verlauf des Albums zeigt sich, dass Abwechslungsreichtum auf „Sünde“ sehr groß geschrieben wurde. Hier kräftige Beats, dort kalte Synthesizer. Hier rockige Rhythmen, dort ruhigere Töne. Kein Lied klingt wie das andere und das ist gut so!
Mit „Verdammt Sind“ befindet sich auch ein rein elektronisches, ohne Gesang und Gitarren gehaltenes Stück auf der CD, das den Eindruck eines Zwischenspiels, einer der Atmosphäre dienenden Brücke ohne Anspruch auf die Geltung als vollwertiges Lied, macht.
Gegen Ende des Albums findet sich mit „Kuss“ erneut ein rein elektronischer Track, diesmal aber eher als vollwertiges Stück.
Eine amüsant-nostalgische Überraschung bietet das nicht ganz gesellschaftsunkritische „This Is Deutsch“: Eisbrecher greifen in dem Stück doch tatsächlich die einprägsame elektronische Hintergrundschleife des Trio-Klassikers „Da Da Da“ auf! Textlich bietet das Lied Raum für vielfältige Interpretationen rund um eine kritische Betrachtung des „deutsch“-Begriffes. Erwähnung finden unter Anderem verschiedenste Institutionen von Hofbräuhaus bis hin zur Sendung mit der Maus.
Nicht nur in diesem Stück sind die Texte auf „Sünde“ oft tiefgründiger Natur. Die Textsprache ist durchgehend deutsch.
Seinen Schluss findet das Album in einer von SITD stammenden Remix-Version von „This Is Deutsch“.
Fazit
Musikalisch hochwertig und sehr abwechslungsreich – das dritte Album von Eisbrecher ist durchweg gelungen.
Die musikalische Gratwanderung zwischen Elektro und Rock wurde gekonnt weitergeführt und überzeugt erneut.
„Sünde“ kann ohne Vorbehalte empfohlen werden.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de