Teufel – Absinth

Der Berliner Musiker Teufel ist vor allem als Sänger und Dudelsackspieler von Corvus Corax und Tanzwut bekannt. In Kürze wandelt der Mann mit den feuerroten Hörnerhaaren erstmals auch auf Solopfaden.

Sein Solo-Debüt trägt den Titel “Absinth” und erscheint am 17. September. Mehr dazu erfahrt ihr in dieser Rezension.

teufel_-_absinth

Auf “Absinth” finden sich Intro, Outro und 13 Lieder. Die Hörer erwarten stolze 70 Minuten deutschsprachiger Musik, deren Genre sich am ehesten als Elektro-Rock mit Folklore-Einflüssen klassifizieren lässt.

Vom Prinzip her scheint Teufels Musik also der von Tanzwut gar nicht unähnlich zu sein. Jedoch gibt es einige Unterschiede. Im Gegensatz zu Tanzwut bleibt Teufel stets im niedrigen oder mittleren Spieltempo. Auch fällt der Folklore-Anteil deutlich geringer aus. Während Tanzwut quasi Mittelalter-Rock mit Elektro-Einflüssen spielen ist es bei Teufel genau umgekehrt. So stehen auf “Absinth” die elektronischen Klänge deutlich im Vordergrund und Dudelsack und co. halten sich stark zurück.

Einige Dudelsack-Passagen mehr hätte man sich auf “Absinth” aber durchaus gewünscht, denn der omnipräsente Elektro-Sound wird schnell monoton. Wie am Fließband unterlegt Teufel seine Lieder immer und immer wieder mit den gleichen, primitiven Uz-Uz-Uz-Beats. Zwar waren auch bei Tanzwut die Elektro-Beats nicht immer spektakulär, diese waren jedoch nicht auf sich alleine gestellt sondern stets von einer Vielzahl von Schalmeien, Dudelsäcken und anderen Melodie-Instrumenten umgeben.

Teufel jedoch hat die Folklore-Einflüsse auf “Absinth” auf ein Minimum reduziert. Das dadurch im Vergleich zu Tanzwut entstehende Vakuum wurde einfach nicht ausgefüllt. Auch die Gitarren vermögen hier keine Abhilfe zu schaffen, da sie zum Großteil lediglich in Dauerschleife die immer gleichen Standart-Riffs wiedergeben. Teufels sich doch in einem recht engen Klangspektrum bewegender Gesang verleiht dem Sound ebenfalls keine Flügel.

So ist es kein Wunder, dass “Absinth” über lange, weite Strecken einfach total gleich klingt. Die verschiedenen Stücke unterscheiden sich oft nur minimal voneinander und wirken beliebig und austauschbar. Für jede Dudelsack-Passage, die dem Geschehen Melodie und Profil verleiht, ist man daher dankbar. Diese sind aber bei weitem zu selten zu hören als dass sie “Absinth” aus seiner grauen Monotonie befreien könnten.

Aufgrund seiner bloßen Machart hebt sich auf “Absinth” nämlich nur selten eines der Lieder von den anderen ab. Der Fall ist dies zum Beispiel bei “Alles Nur Ein Traum”, das in leisem Flüsterton wiedergegeben wird. Ansonsten fällt noch “Die Morität Vom Mackie Messer” auf, ein schon von unzähligen Interpreten gecovertes Stück aus der Dreigroschenoper. Darüber hinaus plätschert “Absinth”, das ja wie erwähnt über eine Stunde lang ist, zumeist an einem vorbei.

Einige Club-Tauglichkeit möchte ich “Absinth” aufgrund der steten Hintergrund-Beats sicher nicht absprechen, über diese Verwendung hinaus ist das Album jedoch eher misslungen.

Fazit

Ein monotones Album, das über einige gute Ansätze nicht hinaus kommt – kein Ruhmesblatt für Teufel.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de