Schon fast sieben Jahre sind vergangen seit die Koblenzer Folk-Gruppe Hekate zuletzt eine CD veröffentlicht hat. Im Bezug auf ihr neues, am 10. Juni erscheinendes Werk „Die Welt der dunklen Gärten“ kann man also gewissermaßen von einem Comeback-Album reden.
Nach ihrer längeren Abwesenheit lassen sich Hekate nicht lumpen und decken ihre Fans durch „Die Welt der dunklen Gärten“ mit stolzen 70 (!) Minuten neuem Material ein. Mehr zum Album erfahrt ihr in dieser Rezension.
Auf ihrem mehr als üppigen Album zeigen sich Hekate mit ruhiger, fast schon bedächtiger Folklore, die stets eine düstere beziehungsweise melancholische Grundstimmung aufweist.
Die instrumentale Auskleidung der Koblenzer ist dabei geradezu minimalistisch. Von der Akustikgitarre über die Blas- und Perkussionsinstrumente bis hin zu den elektronischen Schwaden hält sich das komplette Instrumentarium sehr zurück. Auch die beiden Gesangsstimmen, eine weiblich und eine männlich, treten wenig offensiv auf und begnügen sich streckenweise sogar mit gesprochenen Einlagen. Auf diese Weise kreieren Hekate einen stillen, geruhsamen Sound, der einiges an Atmosphäre aufweist.
Grundsätzlich ist die Band auch darum bemüht, auf ihrem Album für Abwechslung zu sorgen und ihre musikalische Bandbreite nicht zu eng werden zu lassen. So verwendet die Gruppe mehrere Liedsprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) oder lehnt ihren Sound zum Beispiel mal an mittelalterliche („Die dunkle Wolke“) und mal an gälische („The Present Day“) Klänge an.
Zusätzlich wechseln sich auf „Die Welt der dunklen Gärten“ auch verschiedene Instrumente ab, dennoch kann man die Bemühungen der Gruppe um Vielfalt nur begrenzt als gelungen bezeichnen. Das Problem des Albums ist nämlich, dass egal in welche stilistische Auskleidung Hekate ihren Sound treiben, die grundsätzliche Intonation und Stimmung immer gleich bleibt.
Weder wird auf „Die Welt der dunklen Gärten“ merklich die langsame Spielgeschwindigkeit variiert, noch erfährt das melancholisch-düstere Fundament spürbare Auflockerungen. Gerade auf einem Album von 70 Minuten Länge wäre das aber wünschenswert gewesen.
Wer sich von diesem recht eingleisigen Konzept aber nicht abschrecken lässt, der erhält mit „Die Welt der dunklen Gärten“ dennoch ein interessantes Werk, das vor allem von seinem Ambiente her punkten kann.
Fazit
„Die Welt der dunklen Gärten“ ist ein sehr umfangreiches Stück Musik, das für ausgesprochene Freunde schwermütiger Folklore mit Sicherheit hörenswert ist.
Ausgeblieben ist auf dem Album jedoch ein ausreichender Bestand an Auflockerung und Facettenreichtum, der dem Werk auch ein Mehr an Zugänglichkeit beschert hätte.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de