Ektomorf aus Ungarn stehen seit über 15 Jahren für kernigen Thrash Metal und können mittlerweile durchaus zu den bekannten Namen ihres Genres gezählt werden.
Umso mehr wird es Fans überraschen, dass die Gruppe mit „The Acoustic“ am 17. Februar nun ein akustisches Album herausbringt. Wie das bei einer Thrash-Metal-Band klingt erfahrt ihr in dieser Rezension.
„The Acoustic“ hat eine Gesamtlaufzeit von 47 Minuten, die sich auf zwölf Songs verteilt. Zwei davon sind Coverversionen, nämlich „Simple Man“ von Lynyrd Skynyrd und der „Folsom Prison Blues“ von Johnny Cash. Fünf der Lieder sind akustische Neuaufnahmen von alten Ektomorf-Stücken („I Know Them“, „Redemption“, „Who Can I Trust“, „Stigmatized“, „I’m In Hate“) und die restlichen fünf Titel wurden für „The Acoustic“ neu geschrieben.
Streng genommen ist „The Acoustic“ nicht durchgehend akustisch, denn zumindest auf den E-Bass wollten Ektomorf offensichtlich nicht verzichten. Die E-Gitarren bleiben dafür aber im Schrank, stattdessen werden zwei Akustikgitarren gespielt. Für Thrash-Metal-Fans mag das erst einmal einem Stilbruch gleichkommen, doch auch akustisch kommen Ektomorf ganz schön druckvoll herüber.
Sänger Zoltán zum Beispiel ist auch mit Klargesang alles andere als ein Goldkehlchen und behält die offensive Grundstimmung seines Gesangs bei. Auch instrumental geht es auf „The Acoustic“ oft mit mehr Druck zur Sache als man das in der Regel von Akustikalben gewohnt ist.
Schon der Opener „I Know Them“ ist von seiner elektrisch verstärkten Originalversion gar nicht so weit entfernt wie man eigentlich glauben würde. Trotz der Akustikgitarren hämmert das Schlagzeug nämlich nach wie vor ein angenehm dickes Fundament aus den Boxen und auch der Bass donnert schön nach vorne.
Auch mit dem riffigen „Redemption“ können es die akustischen Ektomorf noch mit mancher Rock-Band aufnehmen und im eigentlich ruhigen „Be Free“ steigert sich Zoltán sogar in den geschrienen Gesang hinein.
Solche Stücke, in denen trotz des akustischen Gewands die Intensität des Metal beibehalten wird, bilden die Höhepunkte von „The Acoustic“. Da ist es wirklich schon zu bedauern, dass Ektomorf dieses Konzept nicht komplett durchgezogen haben. Neben den harten Akustikstücken gibt es nämlich auch einen großen Anteil ruhigerer Stücke, die sich mit wenig Schlagzeug und Bass voll auf Gesang und Gitarre konzentrieren – eben so, wie es auf einem Akustikalbum der Standart ist.
Man kann das natürlich auch als Vorteil auslegen, da man so nicht behaupten kann, Ektomorf hätten sich an wirklich ruhige Lieder gar nicht herangetraut. Ob man nun also enttäuscht sein mag, dass die Ungarn kein durchgängiges „Akustik Metal“-Album abliefern, oder sich aber über die verschiedenen Facetten freut ist in erster Linie Ansichtssache. Zulässig sind wohl beide Sichtweisen, daher möchte ich „The Acoustic“ auch keine Punktewertung geben.
Wie man nun auch zu den ruhigen Stücken stehen mag, ein interessantes Experiment ist „The Acoustic“ allemal. Zum Schluss noch ein Wort zur Betonung, die bei Ektomorf in der Vergangenheit das ein oder andere Mal kritisiert wurde: Man hört auf „The Acoustic“ zwar an mehreren Stellen, dass Englisch nicht die Muttersprache der Ungarn ist, durchgehend oder wirklich negativ fällt das aber nicht auf.
Fazit
Ektomorf haben mit „The Acoustic“ eine hörenswerte Akustikplatte am Start, die durchaus auch für Fans ihrer Metal-Alben geeignet ist.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de