Anderthalb Jahre nach ihrem letzten Album „Eden“ veröffentlicht die Pagan-Folk-Band Faun am 25. Januar ihre neue CD.
Das Album trägt den Titel „Von den Elben“ und macht im Vergleich zu den vorherigen Werken der Band einiges anders.
„Von den Elben“. Moment, gab es das nicht schon mal? Für alte Faun-Fans klingelt bei diesem Titel doch etwas. Schon 2003 gab es nämlich auf dem Album „Licht“ ein Lied mit diesem Namen. Und tatsächlich, das Titelstück des neuen Albums ist eine Neuauflage dieses Liedes. Im Gegensatz zur Originalversion wird das neue „Von den Elben“ aber nicht auf Altdeutsch, sondern in modernem Hochdeutsch gesungen.
Überhaupt: Deutsch ist eines der Stichworte auf dem neuen Album. „Von den Elben“ enthält nämlich bis auf ein einziges altsprachliches Lied („Andro II“) ausschließlich hochdeutsche Stücke. Alte Fans der Band werden nun erst einmal nach Luft ringen. Bisher war nämlich die Vielfalt an Sprachen eines der Herausstellungsmerkmale von Faun.
Auf den alten Alben der Band gab es neben Deutsch auch diverse Altsprachen inklusive Latein oder verschiedene skandinavische Sprachen. Nun ein komplett deutsches Album zu machen ist für Faun geradezu ungewöhnlich gewöhnlich.
Doch das ist nicht die einzige Veränderung auf „Von den Elben“. So hört man auf dem Album ausschließlich weiblichen Leadgesang. Die einzigen Ausnahmen, bei denen männliche Stimmen eine tragende Rolle einnehmen, sind die Gastspiele von Santiano („Tanz mit mir“) und Subway to Sally („Minne“). Ansonsten besteht der gesangliche Vordergrund des gesamten Albums aus weiblichen Stimmen.
Faun-Gründer Oliver „SaTyr“ Pade nimmt sich dieses Mal gesanglich hingegen sehr zurück und übernimmt allenfalls noch den Begleit- beziehungsweise Hintergrund-Gesang.
Instrumental gehen Faun mit ihrem Album schließlich mehr in Richtung Mittelalter und fahren Einflüsse aus anderen Folk-Genres recht weit zurück. Sowohl sprachlich, gesanglich als auch instrumental kann man also festhalten, dass das neue Album von Faun schlanker und geradliniger geworden ist. Überspitzt ausgedrückt könnte man es als Konzeptalbum mit dem Thema „deutsches Mittelalter“ bezeichnen.
Dieses Weniger an Komplexität spiegelt sich auch in der Gesamtspielzeit von „nur“ 47 Minuten wieder. Zum Vergleich: Das vorherige Album „Eden“ hatte noch eine Laufzeit von 70 Minuten. Nun mag „Von den Elben“ also weniger komplex sein, aber ist des deshalb auch schlechter als seine Vorgänger?
Nein. Die Änderungen bei Faun werden unter ihren Fans sicher nicht nur auf Zustimmung stoßen, doch handelt es sich mehr um eine geschmackliche beziehungsweise stilistische Frage – und nicht um eine qualitative.
Nach wie vor haben Faun nämlich einiges zu bieten. Neben einer atmosphärischen Bandbreite von ruhigen Balladen bis hin zu freudigen Tanzstücken setzen Faun auch immer noch ein größeres Repertoire an Instrumenten ein als die meisten vergleichbaren Bands. Von den musikalischen Fertigkeiten her steht die Gruppe auch weiterhin über jeder Kritik. Lupenreiner Gesang trifft auf tadellos gespielte Instrumente – hier gibt es wirklich nichts auszusetzen.
Weiter bleiben Faun auch ihrer Gewohnheit treu, teilweise bekannte Melodien neu umzusetzen. „Schrei es in die Winde“ ist so ein Fall. Die Melodie, die dem Stück zugrunde liegt, kennen viele wohl als „Omnos“ von Eluveitie. Insgesamt haben Faun sicher nichts an Anspruch und Qualität verloren. Die Art der Umsetzung ist auf „Von den Elben“ aber eine andere als gewohnt. Man darf gespannt sein, wie die Fans darauf reagieren.
Fazit
„Von den Elben“ ist ein musikalisch gutes, tadellos musiziertes Album – daran gibt es nichts zu rütteln.
Die stilistischen Änderungen im Vergleich zu den früheren Werken muss aber jeder Fan für sich selbst bewerten.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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