Totengeflüster – Vom Seelensterben

Welche Art von Musik macht eine Band, die Totengeflüster heißt? Na? Ganz genau, Black Metal! Viel anderes ist bei dem Bandnamen gar nicht denkbar – zumal das Album auch noch “Vom Seelensterben” heißt. Die Black-Metal-Klischees der 90er Jahre leben also weiter.

Totengeflüster jedenfalls sind eine mittlerweile dreiköpfige Band und “Vom Seelensterben” ist ihr Debütalbum. Es erscheint am 1. Februar.

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“Vom Seelensterben” bietet eine gute dreiviertel Stunde Musik. Zu hören ist symphonisch angehauchter Black Metal der klassischen Ausrichtung. Neben den typischen Metal-Instrumenten wird das Klangbild von einem Keyboard bestimmt, das mal synthetisch, mal als klassisches Klavier und mal mit orchestralen Effekten daherkommt. Im Hintergrund treten gelegentlich Chor-Einwürfe hinzu. Vom Stil her erinnert das an manche skandinavische Black-Metal-Band der 90er Jahre. Moderne Einflüsse werden hingegen bewusst ausgespart.

Gut gefällt auf “Vom Seelensterben” die recht hohe Bandbreite an Stimmungen. Mal trabt das Klangbild ruhig im Midtempo daher, mal holen Totengeflüster mit Blastbeats und Hightempo alles heraus. Der Keyboard-Hintergrund bietet dabei mit seinen verschiedenen Erscheinungsbildern ein gewisses Maß an Abwechslung, ist qualitativ aber nicht immer auf dem gleichen Level. Während die Klavier-Passagen und Orchester-Einwürfe gelungen sind, wirkt der Einsatz als synthetisches Keyboard zeitweise wenig inspiriert.

Die spielerischen Fertigkeiten der Band sind durchschnittlich. Totengeflüster geben sich keine Blöße, haben aber auch keine besonderen Riffs oder Soloeinlagen im Programm. Insgesamt hebt sich die Spieltechnik von anderen Bands weder nach unten noch nach oben wirklich ab. Durchschnitt sind auch die Produktion und die Abmischung des Albums. Beides geht in Ordnung, die verschiedenen Klangspuren der CD könnten aber technisch noch einen Tick besser aufeinander abgestimmt werden.

Etwas Luft nach oben gibt es auch beim Songwriting. Bisher fällt das noch zu gleichmäßig aus und schafft keine echten Höhepunkte. Wirklich im Kopf bleibende Refrains oder ähnliches sollte man daher nicht erwarten. Allein von der Komposition her unterscheiden sich die Stücke auf “Vom Seelensterben” also wenig.

Ihre Variation untereinander erhalten die Lieder aber durch die verschiedenen Keyboard-Stile und die unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten. Damit gleichen Totengeflüster das an sich wenig spektakuläre Songwriting zum Teil wieder aus. Der Aspekt der Inszenierung ist ohnehin die Stärke der Band. So sind zum Beispiel die langen, sich wiederholenden Instrumentalschleifen in “Blutsegen” richtig atmosphärisch geraten. Gut gelungen ist auch das Instrumentalstück “Ein neuer Pfad”. Man merkt in gewisser Weise, dass Bandgründer Totleben die ersten Stücke bereits schrieb als noch gar kein Sänger mit an Bord war.

Atmosphärische Momente wie diese zeigen jedenfalls, dass definitiv Potenzial in der Band steckt. Bisher können Totengeflüster das aber nur teilweise realisieren.

Fazit

Ein solides Debüt.

Punkte: 6 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de