Die Krupps veröffentlichten in den letzten Jahren mal eine EP, mal einen Sampler, mal einige Remixe. Eines hat die EBM/Electro-Band aber schon lange nicht mehr hervorgebracht: Ein richtiges Album. Ob man es glauben mag oder nicht, das letzte Album der Krupps erschien in den 90er-Jahren.
Selbst für eine seit über 30 Jahren bestehende Band ist das eine wirklich enorme Wartezeit. Diese hat nun am 25. Oktober ein Ende, denn dann erscheint mit “The Machinists Of Joy” das neue Album der Krupps.
Erwartet uns ein gutes Comeback oder Schnee von gestern?
“The Machinists Of Joy” enthält regulär elf Tracks mit einer Gesamtspielzeit von knapp 50 Minuten. Wem das nicht reicht, der greift zur üppig ausgestatteten Bonus-Version, die auch einige Remixe mit an Bord hat.
Musikalisch zeigt sich die altgediente Truppe auf ihrem neuen Album auffallend vielseitig. Wenngleich sie grundsätzlich im EBM bleiben, bedienen sich die Krupps auch Einflüssen aus anderen elektronischen Genres.
Von den Klangspuren her wird das Klangbild vor allem durch die Gitarre variiert. Es gibt rein synthetische Lieder, in denen sie komplett stumm bleibt. In anderen Stücken spielt sie dann aber sogar richtige Riffs, wodurch der Sound mitunter sogar in Richtung eines weicheren Electro-Rock gehen kann.
Der Großteil des Albums bleibt stilistisch jedoch bei bewährten EBM-Klängen. So liefern die Krupps zu ihren deutschen und englischen Texten meistens einen klaren, sehr regelmäßig strukturierten, tanzbaren Sound. Ein solches EBM-Konzept ist natürlich nicht vordergründig auf markante Melodien oder dergleichen ausgelegt. Die sollte man dementsprechend nicht erwarten. Stattdessen setzt es auf “The Machinists Of Joy” einen gleichmäßigen, unaufgeregten Maschinentakt – immer sauber und rund umgesetzt.
Wenngleich das Album also zu großen Teilen gewohnte Bahnen geht und nicht mit Innovationen aufwartet, bietet es dennoch die ein oder andere Wendung. Interessant wird “The Machinists Of Joy” nämlich durch die Reisen in andere Electro-Genres, die die Krupps von ihrem EBM-Fundament aus übernehmen.
Mit “Eiskalter Engel” haben die Krupps zum Beispiel auch eine astreine und sehr eingängige Electro-Pop-Nummer im Gepäck, die sich als einer der Höhepunkte der CD herausstellt. Bei “Robo Sapien” kommt dann ein orchestral anmutender Hintergrund hinzu und wie schon erwähnt gibt es auch einige gitarrenorientierte Stücke. Eintönig wird es also mit Sicherheit nicht.
Wünschen könnte man sich auf “The Machinists Of Joy” insgesamt noch ein, zwei wirklich eingängige Refrains mehr. Dass es die nicht gibt, ist aber auch nicht weiter tragisch, da der Rumpfteil des Albums eben auf gleichmäßig-geradlinigen Club-Sound und nicht auf Ohrwürmer ausgelegt ist. Diesen Club-Sound haben die Krupps einmal mehr gut umgesetzt – Fans des Genres kommen sicher auf ihre Kosten.
Fazit
Die Krupps melden sich gekonnt zurück und machen “The Machinists Of Joy” zu einem gelungenen Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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