Das letzte Album von Welle:Erdball – „Der Kalte Krieg“ von 2011 – war für die Minimal-Electro-Band kein gewöhnliches Werk. Es handelte sich um ein reines Konzeptalbum, das zu großen Teilen aus Coverversionen der NDW-Ära bestand.
Das letzte „normale“ Album der Gruppe war „Operation: Zeitsturm“ von 2010, ist also schon eine ganze Weile her. Umso sehnlicher haben die Fans von Welle:Erdball auf das neue Album „Tanzmusik für Roboter“ gewartet. Das hätte ursprünglich schon 2013 erscheinen sollen, wurde nach dem Abschied von Sängerin Plastique aber verschoben.
Nun ist „Tanzmusik für Roboter“ endlich fertig gestellt. Erscheinungstermin ist der 21. Februar.
„Tanzmusik für Roboter“ bietet 45 Minuten Musik im bekannten Welle:Erdball-Stil. Mit anderen Worten: Minimalistische, elektronische Klänge piepsen und wabern in allen Tonlagen vor sich hin. Wieder einmal wurde zur Klangerzeugung natürlich der C64-Computer eingesetzt, darüber hinaus aber zum Beispiel auch eine Nintendo-Konsole oder ein alter Casio-Synthesizer.
Mitunter schöpfen Welle:Erdball aus diesen Elementen einen experimentellen Sound, beschränken sich aber nicht auf diesen. So werden Lieder auch durchaus mal mit poppigen Beats hinterlegt („Der Flipperkönig“) oder versprühen Schlager-Atmosphäre („Mensch gegen Maschine“).
Insgesamt ist das Klangbild also wie gewohnt sehr vielseitig geworden. Hieran hat auch der mal männliche und mal weibliche Frontgesang seinen Anteil. Auch inhaltlich gehen Welle:Erdball gewohnte Bahnen und rümpfen die Nase über diverse Aspekte der heutigen Gesellschaft. Neben Industrie und Großunternehmen („Gib mir meine Zukunft wieder“) nimmt die Band dieses Mal zum Beispiel auch den Schönheitswahn aufs Korn („Ich mach mich schöner“).
Alles in allem ist „Tanzmusik für Roboter“ also ein sehr typisches Welle:Erdball-Album geworden. Die Band macht das, wofür man sie kennt und schätzt – nicht mehr und auch nicht weniger. Echte Überraschungen bleiben dabei aus, sind bei einem ohnehin vielseitig angelegten Konzept aber auch nicht unbedingt nötig. Vom Songwriting her markiert „Tanzmusik für Roboter“ nicht ganz die Bestmarke der Band, denn manch ein früheres Album hatte eine größere Dichte an Ohrwürmern und eingängigen Passagen. Auch ohne das beste Album von Welle:Erdball zu werden, dürfte „Tanzmusik für Roboter“ die Erwartungen der Fans aber vollständig erfüllen.
Fazit
Elektronik und experimentelle Sounds treffen Pop, Schlager, Kitsch und Technik-Nostalgie. Diese Mixtur haben Welle:Erdball wieder einmal gut umgesetzt und liefern mit „Tanzmusik für Roboter“ ein gelungenes Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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