Heimataerde – Kaltwaerts

Den Stil von Heimataerde als eigenwillig zu beschreiben, wäre wohl noch recht tief gestapelt. Die Electro-Band hat sich ganz der Kreuzritter-Thematik angenommen und vermischt ihre elektronischen Beats mit E-Gitarre und Mittelalter-Elementen.

Am 29. August erscheint nun ihr neues Album „Kaltwaerts“. Diese Rezension beschäftigt sich näher damit.

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Auf dem 53 Minuten langen Album „Kaltwarts“ zeigen sich Heimataerde stilistisch so, wie man sie kennt: Electro-Beats bilden das Fundament, hierüber liegen E-Gitarre und deutschsprachiger Gesang. Hinzu kommt dann noch der Mittelalter-Anteil, der meistens in Form einer Schalmei die Melodiearbeit übernimmt.

Die Kreuzritter-Thematik, die Heimataerde nicht zuletzt auch durch ihre Bühnenshows verkörpern, kommt im Sound des Albums nur gelegentlich zum Tragen. Hier und da sind Sprachsamples aus entsprechenden Filmen zu hören und selten gibt es auch orientalische Klangelemente. Das gesamte Kreuzritter-Konzept tritt also vergleichsweise subtil auf und nimmt nie überhand.

Nicht nur vom Stil, auch von der Umsetzung her ist „Kaltwaerts“ ein sehr typisches Heimataerde-Album geworden. Das heißt, dass es die bekannten Stärken, aber auch die bekannten Schwächen der Band mit sich bringt.

In Sachen Songwriting heißt das, dass einzelne Lieder mit echtem Ohrwurm-Potenzial dabei sind, Heimataerde dieses Niveau aber nicht über die ganze CD hinweg halten können. So setzen sich auf „Kaltwaerts“ Lieder wie „Bruderschaft“ und „Schwesterlein“ mit markanten Melodien und Refrains fest, andere Lieder sind dafür weit weniger eingängig.

Schon auf dem Vorgängeralbum „Gottgleich“ stachen Hits wie „Templerblut“ als absolute Höhepunkte heraus, während andere Lieder von der Komposition her etwas zurückfielen oder zum Teil holprig wirkten. So war es auf „Gottgleich“ und so ist es auf „Kaltwaerts“ – bekannte Stärken und Schwächen eben.

Genau die finden sich auch in der spielerischen und technischen Umsetzung. Manches Mal lassen sich Heimataerde richtig etwas einfallen – zum Beispiel in „Bruderschaft“, wo die Elektronik mit so genannten Wobbles Anleihen aus dem Dubstep-Genre einbringt. In anderen Liedern hört man hingegen nur einfach strukturierte, standardisierte Beats und ebenso standardisierte Gitarren-Riffs.

Zweifellos punkten können Heimataerde dagegen mit ihrem sehr markanten Klangbild. Die Band mag technisch nicht immer perfekt sein, ihr Konzept bringt aber eine sehr eigene Atmosphäre mit dem einen oder anderen Schuss Epik mit sich.

Auch der Abwechslungsreichtum weiß zu gefallen. Neben unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten gibt es diverse Variationen, die den Sound mal eher rockig und mal eher auf die Beats ausgerichtet erscheinen lassen. Daneben gibt es auch mal eine Art Rockballade mit Akustikgitarre („1000 Meere weit“) oder anderweitig hervorstechende Stücke wie „Keine Helden“. In dem trägt eine Kinderstimme vor „Im Krieg gibt es keine Helden, es gibt nur Opfer“ während hinter harten Beats die Schalmei die Melodie des historischen Soldatenlieds „Der gute Kamerad“ (alias „Ich hatt‘ einen Kameraden“) rezitiert – sehr außergewöhnlich!

Fazit

Heimataerde hatten noch nie den geschliffensten Sound und waren auch noch nie die technisch perfekteste Band. Fans der Elektroniker wissen das und gehen seit jeher mit etwas Wohlwollen an das Werk der Gruppe heran.

Was sie dafür erhalten ist ein außergewöhnlicher, abwechslungsreicher und stimmungsvoller Sound, den auch „Kaltwaerts“ trotz mancher Heimataerde-typischer Unebenheit ganz sicher zu bieten hat.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

 

3 Gedanken zu „Heimataerde – Kaltwaerts

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