Ewigheim können auf eine wahrhaft wechselvolle Geschichte zurückblicken: Nach dem Album „Heimwege“ von 2004 machte die Band erst einmal acht Jahre Pause. Nach „Bereue nichts“ von 2012 und „Nachruf“ von 2013 erscheint mit „24/7“ am 14. November nun aber schon das dritte neue Album innerhalb von drei Jahren.
Eigentlich legt die Band, die aus Schwadorf und Konstanz von The Vision Bleak sowie Yantit von Eisregen besteht, mit „24/7“ nur ein halbes neues Album vor. Ein halbes neues Album? Was es damit auf sich hat erfahrt ihr in dieser Rezension.
Ewigheim feiern in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ist „24/7“ kein „normales“ Album, sondern besteht nur gut zur Hälfte aus neuen Songs. Die andere Hälfte stellen neben einer Cover-Version vor allem Remixe verschiedener Ewigheim-Stücke, die unter anderem von Laibach und Soko Friedhof erstellt wurden. Aus diesem Grund möchte ich in dieser Rezension auch auf eine Punktewertung verzichten.
Stellen wir bei „24/7“ zunächst die Frage: Wo stehen Ewigheim stilistisch? In den nunmehr 15 Jahren ihres Bestehens wurde die Band mitunter im Dark Metal, Gothic Metal oder Electro-Rock verortet. Die beiden Vorgängeralben habe ich in meinen Rezensionen als Dark Metal bezeichnet.
Ganz so weit würde ich bei „24/7“ nicht gehen. Wirklich hart wird es auf dem Album nicht, die gesamte Rhythmik erinnert mehr an Rockmusik und auch diverse ruhigere Passagen kommen vor. Alles in allem würde ich „24/7“ als deutschsprachigen Dark Rock bezeichnen – nicht unbedingt als Metal.
So bieten Ewigheim in ihren neuen Stücken einen geradlinigen Rock-Sound, der mal mit klassischem Klavier und mal mit synthetischem Keyboard unterlegt wird. Die Qualität knüpft dabei direkt an „Nachruf“ an. Wir erinnern uns: Während „Bereue nichts“ noch ein eher solides Comeback war, überzeugte „Nachruf“ mit knackigen Refrains und treffsicheren Melodien.
Damit machen Ewigheim auf „24/7“ direkt weiter. Auch die mitunter morbide Atmosphäre, die textlich aber keinesfalls so plakativ wie bei Eisregen herüberkommt, haben Ewigheim sich bewahrt. Was die neuen Stücke angeht (inklusive einer neuen Version vom „Schneemann“ von der „Dürrer Mann“-EP), weiß „24/7“ also zweifellos zu gefallen.
Vom anderen Teil des Albums kann man das nicht immer behaupten. Laibachs Remix von Ewigheims Ballade „Heimweg“ ist noch absolut in Ordnung, Soko Friedhofs Version von „Die Augen Zu“ dann aber schon arg merkwürdig.
Auch dass Neue Weltordnung aus „Morgenrot“ eine groteske Electro-Pop-Nummer machen und Bluter (nur der Digipak-Version) bei „Nachruf“ schlicht und einfach das Schlagzeug durch elektronische Beats ersetzen, sorgt doch eher für Befremden.
Fazit
Für die neuen Stücke lohnt sich „24/7“ auf jeden Fall, die Remixe hätte man sich dagegen auch sparen können.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de