Mit ihrem 2013 erschienenen Album „Preachers of the Night“ gelang Powerwolf der endgültige Durchbruch. So landete das Werk nicht nur auf Platz 1 der Charts, sondern verschaffte der Power-Metal-Band auf Festivals auch teilweise Headliner-Status.
Am 17. Juli erscheint mit „Blessed & Possessed“ nun das Nachfolgealbum zu „Preachers of the Night“. Muss es nach so einem wegweisenden Album nun zwangsläufig bergab gehen – oder kann „Blessed & Possessed“ seinem Vorgänger das Wasser reichen? Die Antwort gibt euch diese Rezension.
Powerwolf vereinen in ihrem Sound alle Stilelemente, die auf der Checkliste des Power Metal zu finden sind. Die Band hat ein hochmelodisches, sehr sauberes Klangbild, lupenrein abgemischte Instrumente, die typische schnelle Spielgeschwindigkeit des Genres und auch hohen, männlichen Klargesang.
Trotzdem sind Powerwolf keine reine Oldschool-Band, denn mit einem markanten Punkt ihres Konzepts gehen die fünf Musiker ihren eigenen Weg. So haben Powerwolf keinen normalen Keyboard- oder Symphonik-Sound im Hintergrund, sondern setzen auf einen sakralen Bombast.
Das Keyboard bei Powerwolf klingt daher durchgehend wie eine Kirchenorgel. Die sakrale Note fließt auch in die hauptsächlich englischen Texte mit ein, die öfter mal lateinische Abschnitte haben und inhaltlich Elemente der christlichen Mythologie zitieren. Natürlich sind und bleiben die Lieder von Powerwolf trotzdem durchgehend Unterhaltungsmusik. Die christlichen Elemente werden zwar oft und gerne zitiert, es findet jedoch keine tiefer gehende inhaltliche Auseinandersetzung mit der Religion statt.
Den Sound prägt all das aber sehr wohl. Gerade die Kirchenorgel-Klänge verschaffen dem Klangbild von Powerwolf nicht nur einen kräftigen Schuss Epik, sondern auch einen hohen Wiedererkennungswert. Um dieses Konzept dreht sich das ganze Schaffen von Powerwolf und dieses Konzept hat sich auf „Blessed & Possessed“ auch kein bisschen geändert.
Im Gegenteil: Powerwolf machen exakt so weiter wie man sie kennt. Überraschungen sollte man also nicht erwarten, dafür bekommen die Fans aber genau das geboten was sie erwarten.
Von der Umsetzung her zeigen sich Powerwolf dabei auch auf ihrem neuen Album wieder von ihrer besten Seite. Dazu gehören nicht nur das markante Konzept, sondern auch eine gute Melodieführung, sehr saubere Spielfertigkeiten inklusive dem einen oder anderen knackigen Solo und – vor allem – das wirklich gelungene Songwriting.
So sind Powerwolf nicht nur deshalb bekannt geworden, weil sie durch ihre sakralen Einflüsse aus der Masse hervorstechen. Der eigentliche Clou ist das Songwriting, das Powerwolf zu einem Garant für richtig eingängige Stücke macht. Auch „Blessed & Possessed“ liefert wieder eine ganze Reihe eingängiger Lieder, deren Melodien und Refrains man beim ersten Durchhören schon verinnerlicht hat.
Ob der Hit-Faktor von „Blessed & Possessed“ dabei mit „Preachers of the Night“ mithalten kann, ist eine schwierige Frage. Die Messlatte hat das vorherige Album mit Stücken wie „Amen & Attack“, „Kreuzfeuer“ oder „Coleus Sanctus“ nämlich verdammt hoch gelegt.
So mag es sicher sein, dass mancher Fan seine liebsten Powerwolf-Stücke auch weiterhin auf „Preachers of the Night“ verortet. Für sich genommen kann aber auch „Blessed & Possessed“ vollends überzeugen und lässt auch in Sachen Ohrwürmer keine Wünsche offen. Abgerundet wird das Album schließlich durch besondere Momente wie die Power-Metal-Ballade „Let There Be Night“ oder dem fast komplett auf Latein gehaltenen „Sanctus Dominus“.
Fazit
Markant, episch und sehr eingängig: Power-Metal-Fans können bei „Blessed & Possessed“ ohne jeden Vorbehalt zugreifen.
Punkte: 9 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
Pingback: Powerwolf am 4.9. in Speyer | DARK-FESTIVALS.DE
Pingback: Rezensionsstatistik 3. Quartal 2015 | DARK-FESTIVALS.DE
Pingback: Rezensionsstatistik Gesamtjahr 2015 | DARK-FESTIVALS.DE