Eis – Bannstein

Am 2. Oktober hat die Black-Metal-Band Eïs (früher mal Geïst) ihr neues Album „Bannstein“ vorgestellt. Es tritt die Nachfolge des erfolgreichen „Wetterkreuz“ an, das fast auf den Tag genau drei Jahre zuvor erschienen ist.

Ob „Bannstein“ das Niveau des Vorgängeralbums erreicht erfahrt ihr in dieser Rezension.

eis - bannstein

Die Fußstapfen, in die „Bannstein“ treten will, sind denkbar groß. Der Vorgänger „Wetterkreuz“ ist nämlich das bisher wohl beste Album von Eïs und war hier bei dark-festivals.de die am besten bewertete CD des gesamten Jahres 2012.

So kommt es wohl nicht von ungefähr, dass „Bannstein“ auf den ersten Blick vieles genauso macht wie „Wetterkreuz“. Wie schon der Vorgänger hat auch das neue Album einen gesprochenen Textvortrag sowohl als Intro als auch als Outro. Wie schon der Vorgänger besteht auch „Bannstein“ aus fünf Liedern und hat eine fast gleich gebliebene Spielzeit von einer dreiviertel Stunde.

Das Grundkonzept besteht nach wie vor aus melodischem Black Metal der anspruchsvolleren Richtung. Die Texte sind deutsch und recht offen gehalten, laden also zum Interpretieren ein. Im Hintergrund fließen elektronische Klangspuren mit ein, hier und da gibt es auch Samples von Windgeräuschen oder dergleichen.

Ist „Bannstein“ also eine Art Neuauflage von „Wetterkreuz“? Nein, denn im Detail gibt es durchaus auch Änderungen. Doch zuerst zu den Liedern an sich: Sowohl  „Ein letztes Menetekel“ als auch „Im Noktuarium“ sind grundsätzlich im mittleren Spieltempo gehalten. Schnelle Passagen kommen als Einschübe vor, Blastbeats sind jedoch mitunter auch im Hintergrund der langsameren Abschnitte anzutreffen. Gerade in „Ein letztes Menetekel“ kommt auch gut die diffuse elektronische Begleitung zur Geltung.

„Über den Bannstein“, das längste Stück des Albums, wird hingegen vom Hightempo geprägt und darf mit Recht als das schwungvollste Lied auf „Bannstein“ bezeichnet werden. Es startet mit schnellen Riffs, hoher Geschwindigkeit und donnernden Blastbeats und behält diese auch über weite Strecken bei. Gegen Ende häufen sich ruhigere Passagen und seinen Abschluss findet das Stück dann sogar mit den Klängen einer Akustikgitarre.

„Fern von Jarichs Gärten“ sticht mit seinem langen Spannungsaufbau hervor. Erst ist nur Elektronik zu hören, dann kommt eine vorsichtige Gitarre hinzu. Nach einer Zeit steigen Streicher-Klänge mit ein, noch später das Schlagzeug. Nach knapp zwei Minuten erklingt ein gesprochener Textvortrag, der leider zu leise geraten ist. Erst nach zweieinhalb Minuten ist Gesang zu hören und der Rumpfteil des Liedes beginnt.

Das letzte Stück „Im Schoß der welken Blätter“ gönnt sich ebenfalls einen längeren Einstieg, dieses Mal in rein akustischer Form. Über zweieinhalb Minuten lang spielen Streicher und Akustikgitarren bis das eigentlich Stück losgeht. Die Akustikgitarre kehrt später während des Liedes zurück und bildet schließlich auch den Übergang des Stückes zum gesprochenen Outro von „Bannstein“.

Wie ist Eïs nun die Umsetzung ihres neuen Albums gelungen und wo genau liegen die Unterschiede zu „Wetterkreuz“? Atmosphärisch stehen Eïs in jedem Fall wieder sehr gut dar. Ihr Album lebt von einem diffusen, bedrohlichen und mitunter leicht surrealen Ambiente, das es auch durchgehend aufrecht erhält. Die Inszenierung ist gewohnt stark und die Hörer haben auch nach mehreren Durchläufen noch Details zu entdecken.

Insgesamt ist „Bannstein“ jedoch etwas ruhiger geworden als „Wetterkreuz“. So ist das neue Eïs-Album zum überwiegenden Teil von Midtempo-Passagen geprägt. Gerade in Instrumentalpassagen zeigt sich auch, dass der Stellenwert der Gitarren gesunken ist. Diese stechen weniger hervor während vor allem in schnelleren Abschnitten das Schlagzeug mehr zur Geltung kommt. Das Klangbild erscheint dadurch oft tiefer als noch auf „Wetterkreuz“.

Leider fehlen auf „Bannstein“ daher die eiskalten Riffs, die Eïs auf „Wetterkreuz“ zu ihrem Markenzeichen machten. Das Vorgängeralbum hatte im Vergleich zu „Bannstein“ auch deshalb die mitreißenderen Instrumentalpassagen. Vom Songwriting her bleibt „Bannstein“ ebenfalls einen Schritt hinter „Wetterkreuz“ zurück, das ein Stück weit eingängiger war.

All das steht nicht dem Ergebnis entgegen, dass „Bannstein“ ein gelungenes und atmosphärisch dichtes Album ist, manifestiert „Wetterkreuz“ aber weiterhin als Bestmarke von Eïs, die bis auf weiteres unerreicht bleibt.

Fazit

„Bannstein“ ist ein gutes, atmosphärisches Black-Metal-Album. An das herausragende „Wetterkreuz“ reicht das neue Werk von Eïs jedoch nicht heran.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de