Es hat länger gedauert als gedacht, doch am 20. November ist es soweit: All Will Know veröffentlichen mit „Deeper Into Time“ ihr zweites Studioalbum. Die hoffnungsvolle Band bietet einen modernen Sound, der einen Bogen von Melodic Death Metal bis hin zum Progressive Metal spannt und sowohl Klar- als auch Gutturalgesang bietet.
Wie sich „Deeper Into Time“ anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.
Wer sich für die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte von „Deeper Into Time“ interessiert, dem sei zunächst mein Bericht aus dem Tonstudio von der Aufnahme des Albums ans Herz gelegt.
Für alle anderen sei hier noch mal kurz zusammengefasst, warum „Deeper Into Time“ für All Will Know auch einige Änderungen markiert: Die Band hat ihren ohnehin recht komplexen Sound im Vergleich zum Debütalbum noch erweitert, den Gesang neu gewichtet, mehr Elektronik verwendet, die Gitarren vielseitiger gestaltet und die Härte des Sounds behutsam nach oben angepasst.
Vor allem ist All Will Know nach dem letzten Album aber ein Großteil der Besetzung abhanden gekommen. Unter anderem nahmen gleich beide Sänger ihren Hut, was die Band vor Probleme stellte. Die beiden bisherigen Sänger, von denen einer für die Klar- und einer für die Gutturalstimme zuständig war, wurden nun mit einem Sänger nachbesetzt.
Frank, der neue Mann am Mikrofon, zeichnet sich nun also für beide Stimmen verantwortlich. Im Angesicht schneller Wechsel zwischen Growl- und Klargesang stand durchaus die Frage im Raum, ob das gut gehen kann. Auf „Deeper Into Time“ zeigen All Will Know nun, dass sie diese Aufgabe gemeistert haben.
Natürlich bleibt abzuwarten, ob es live Abstriche beim Gesang geben wird, doch auf dem neuen Album funktioniert der Gesang sehr gut. Die Wechsel und Verzahnungen zwischen den beiden Gesangsstilen sind gelungen und wirken nie aufgesetzt. Es hilft dabei, dass die Instrumentalisten teilweise in den Klargesang mit einsteigen. Auch diverse Chor-Passagen haben es auf das Album geschafft und fügen sich gut in das Klangbild ein.
Allein von der Stimmlage her verschiebt der neue Sänger Frank ein wenig die Schwerpunkte der Band. Auf dem Debütalbum hätte man noch klar von Melodic Death Metal als Ausgangspunkt gesprochen, die neue Gesangsstimme löst sich dagegen weitestgehend vom traditionellen Growl des Death Metal und erinnert häufig eher an moderne Metalcore-Bands.
Mit Metalcore haben All Will Know ansonsten aber wenig zu tun, denn ihr Klangbild ist sehr sauber und auch ebenso produziert. Durch den komplexen Aufbau und vielschichtige Gitarren-Passagen ist außerdem ein großer Progressive-Einschlag vorhanden. Komplettiert wird der Sound durch diverse Hintergründe, die mal aus klassischem Klavier und mal aus breiten Synthesizer-Spuren bestehen. Ein schwungvoller, melodischer Überbau hält all das zusammen.
Eines kann man bei All Will Know also ganz sicher sagen: Die Band hat definitiv ihren eigenen Stil gefunden! Diese Kombination aus Elementen verschiedenster Metal-Genres macht der Band so schnell keiner nach.
Die Umsetzung ist All Will Know auf ihrem knapp 47 Minuten langen Album, das übrigens komplett in englischer Sprache gehalten ist, gut gelungen. Neben dem nicht alltäglichen Stil überzeugt dabei vor allem ein hohes Maß an Abwechslungsreichtum. Durch die ständigen Wechsel des Gesangsstils, deren oft unterschiedliche Gewichtung untereinander und auch die vielseitigen Hintergründe von Klavier über Elektronik bis hin zu orchestral anmutenden Momenten wird das Album nie berechenbar.
Gut sind auch die Spielfertigkeiten der Band. Gitarrensoli oder dergleichen kommen zwar nicht am laufenden Band vor und auch nicht in jedem Lied – wenn sie kommen, dann aber tadellos.
Punkten können All Will Know außerdem mit dem Songwriting. Natürlich hat eine Band mit hohem Progressive-Anteil andere Schwerpunkte als Schunkel-Melodien oder mitsingbare Refrains. Hit an Hit sollte also niemand erwarten. Gemessen an ihrem doch recht komplexen Konzept gelingt All Will Know hier durch gute Komposition und Melodieführung aber tatsächlich ein ansehnliches Maß an Eingängigkeit.
Fazit
Stilistisch auffallend, gut umgesetzt und sehr abwechslungsreich: All Will Know legen mit „Deeper Into Time“ ein rundum gelungenes Album vor.
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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