Waldgeflüster – Ruinen

Die Black-Metal-Band Waldgeflüster meldet sich in Kürze mit einem neuen Album zurück. Das Werk trägt den Titel “Ruinen” und erscheint am 14. Oktober. Für die Band, die ursprünglich als Ein-Mann-Projekt ihres Gründers Winterherz ins Leben gerufen wurde, handelt es sich um das vierte Studioalbum.

Einen Eindruck von “Ruinen” verschafft euch diese Rezension.

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Mit einem Intro, sechs regulären Liedern und einem Akustikstück zum Abschluss kommt “Ruinen” auf eine Gesamtspielzeit von rund 65 Minuten. Wie schon das vorherige Album “Meine Fesseln” ist also auch “Ruinen” sehr umfangreich geworden. Die einzelnen Lieder sind dabei zum Teil über zehn Minuten lang.

Ihren grundsätzlichen Stil haben Waldgeflüster auf dem neuen Album beibehalten. Zu hören ist melodischer Black Metal, der sich meistens im Midtempo abspielt. Es gibt sowohl Guttural- als auch Klargesang, die Liedsprache ist durchgehend Deutsch. Die Metal-Instrumente werden hin und wieder durch eine Akustikgitarre ergänzt, selten auch durch eine Geige.

Von den Spielfertigkeiten her können sich sowohl Metal- als auch Akustikinstrumente durchgehend hören lassen. Vereinzelt wagen Waldgeflüster nun auch mal Soloeinlagen, solche (spiel-)technischen Aspekte stehen auf “Ruinen” jedoch nicht im Vordergrund.

Das Klangbild ist vielschichtig aufgebaut, auf die Atmosphäre ausgelegt und gehört sehr deutlich zur anspruchsvolleren Variante des Black Metal. Wer auf den schnellen Refrain oder die Ohrwurm-Melodie aus ist oder einfach Material zum Headbangen sucht, der ist bei bei den Bayern also falsch.

Der Reiz des Albums entfaltet sich eher langsam. Spannungsbögen und Atmosphäre bauen sich auf, gelungene Wechsel zwischen harten und weichen Passagen kommen zum Tragen und das Klangbild bewegt sich durch verschiedene Stimmungen.

Umgesetzt haben Waldgeflüster all das wirklich gut. Das Album wirkt in sich stimmig, kann seine Atmosphäre durchgehend aufrecht erhalten und erscheint trotz seiner gewissen Komplexität nicht überfrachtet. Der Sound präsentiert sich mal kraftvoll, mal weich und profitiert von der vielschichtigen, kontrastreichen Herangehensweise der Band.

Wechsel zwischen härteren und weicheren Passagen sind gelungen und wirken nicht aufgesetzt. Obwohl “Ruinen” kein wirklich experimentelles Album ist, vereint es in seinem Stil doch recht unterschiedliche Stimmungsbilder und darf getrost als vielseitig gelten.

Wer ein wenig Einarbeitungszeit mitbringt und sich auf den Stil der Band einlässt, erhält hier ein gelungenes Album, auf dem es einiges zu entdecken gibt.

Fazit

Ein gutes Black-Metal-Album der anspruchsvolleren Sorte.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de