Die knallbunte österreichische Crossover-Truppe Russkaja meldet sich in Kürze mit einem neuen Album zurück. Der Nachfolger zu „Peace, Love & Russian Roll“ von 2015 heißt „Kosmopoliturbo“ und ist ab dem 4. August erhältlich.
Wie sich die Gruppe zwischen Ska-Rock und Ostblock-Polka dieses Mal schlägt, erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Kosmopoliturbo“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 37 Minuten. Es fällt damit ein Stück kürzer aus als das letzte Album von Russkaja. Vom Sound her ist dafür alles gleich geblieben: Geboten wird locker-fröhliche Rockmusik, die von Blechbläsern und Geige unterstützt wird und einen Crossover verschiedener Genres darstellt.
Das Fundament liegt meistens irgendwo im Ska-Rock, der Sound von Russkaja geht mit Zweivierteltakt und den Bläsern aber auch gerne Mal in Richtung Polka. Die Spielgeschwindigkeit ist meistens eher langsam, hin und wieder zündet dann aber tatsächlich der Kosmopiliturbo.
Apropos: Was hat es eigentlich mit dem Albumtitel auf sich? Wikipedia bezeichnet als Kosmopolitismus „eine philisophisch-politische Weltanschauung, die den ganzen Erdkreis als Heimat betrachtet“. „Kosmopoliturbo“ zeigt sich nun als eine Art Konzeptalbum, das eben jene Haltung zur Grundlage hat.
Dass Russkaja dieses Mal die ganze Welt umspannen wollen, merkt man auch tatsächlich an allen Ecken und Enden. Normalerweise betont die Band ja mit einem Augenzwinkern den osteuropäischen Hintergrund ihres Sängers Georgij. Die englischen Texte werden daher oft mit einem nicht ganz ernst gemeinten Ostblock-Akzent versehen. Manchmal werden auch gleich ganze Passagen auf Russisch eingestreut.
All das behalten Russkaja auf „Kosmopoliturbo“ bei, gehen zusätzlich aber in diverse andere Sprachen über. So wird zum Beispiel auch mal auf Deutsch („Volle Kraft Voraus“), Italienisch („Mare Mare“) oder Spanisch („La Musica“) gesungen. Dem Konzept ihres Albums werden die Österreicher also zweifellos gerecht.
Die Umsetzung ist der Band dabei gewohnt heiter und abwechslungsreich gelungen. Von Balladen über gemütlichen Ska-Rock bis hin zu echten Turbo-Nummern ist alles dabei. Das mit Blechbläsern und Geige ohnehin vielseitige Klangbild wird hier und da auch durch besondere Elemente wie Elektro-Beats („Alive“) oder richtig groovige Riffs („Cheburaschka“) aufgehübscht.
Insgesamt hat „Kosmopoliturbo“ also alles, was man von einem Russkaja-Album erwartet. Nur über zwei Fragen werden die Fans geteilter Meinung sein. Erstens: Sind genug schnelle Lieder dabei? Für mich hätte es da gerne noch mehr Turbo sein dürfen. Und Zweitens: Hat das Album einen großen Hit im Kaliber von „Energia“? Für mich ist da „Hello Japan“ der heißeste Anwärter, endgültig beantworten muss sich diese Frage aber jeder selbst.
Fazit
Russkajas musikalische Weltreise fällt unterhaltsam und erwartungsgemäß bunt aus. Fans der etwas schrägeren Klänge werden nicht enttäuscht sein.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de