Die beiden Black-Metal-Bands Ancst und King Apathy (ehemals Thränenkind) bringen am 22. September eine gemeinsame Split-EP heraus. Ancst vermischen Black Metal mit Einflüssen aus dem Hardcore-Bereich während King Apathy von ihrem Black-Metal-Fundament aus in Richtung Post Rock gehen.
Wie das gemeinsame Werk beider Bands klingt, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Die unbetitelte EP enthält jeweils zwei Stücke von Ancst und King Apathy. Jede der beiden Bands hat ein etwa drei und ein etwa sieben Minuten langes Stück beigetragen, der Anteil beider Gruppen ist also gleich.
Ein gemeinsames Stück, bei dem Ancst und King Apathy zusammen musizieren, gibt es nicht. Doch hier kommt der Clou: Die beiden Bands haben sich gegenseitig gecovert. Mir ist das erst beim wiederholten Hören der EP aufgefallen – und zwar am Liedtext von „King Apathy“. Bei dieser Art von Gesang muss man da schon öfter hinhören.
Erst dachte ich, Ancst hätten das Lied einfach nach ihren Freunden von King Apathy benannt. Aber nein, es handelt sich tatsächlich um ein Cover des Liedes „King Apathy“, das diese veröffentlichten als sie noch Thränenkind hießen. Im Gegenzug nehmen sich King Apathy „Entropie“ von Ancst vor.
Ob auch die übrigen beiden Lieder („Gehenna Of Fire“ von Ancst und „Disguise“ von King Apathy“) Cover der jeweils anderen Band sind, muss ich leider offen lassen. Ich kenne nicht das gesamte Programm beider Bands und habe die EP auch nur in digitaler Form – also ohne Booklet.
Wie dem auch sei, den Anfang auf dieser EP machen Ancst mit „Gehenna Of Fire“. Das Lied läutet die EP ruhig und bedächtig ein. Man hört mehrere Minuten lang nur ruhige Elektronik-Schwaden, die leicht surreal klingen. So zurückhaltend kennt man Ancst eigentlich gar nicht.
Nach einiger Zeit setzen dann Gitarre, Bass und Schlagzeug mit ein – immer noch in einer für Ancst ziemlich niedrigen Härte und Geschwindigkeit. Später jedoch tritt auch der Gesang hinzu und „Gehenna Of Fire“ endet als echtes Black-Metal-Stück samt Blastbeats und Hightempo.
Das kürzere „King Apathy“ zeigt Ancst schließlich so wie man sie kennt. Das Stück ist ein dunkler, erdiger Brecher mit tiefem Bass und einem enormen Vortrieb. „King Apathy“ ist enorm energiegeladen und reißt wirklich mit. Ancst in Bestform!
Mit „Disguise“ und „Entropie“ übernehmen nun King Apathy das Ruder. Wie zu erwarten war fallen ihre Lieder etwas feingeistiger und komplexer aus. Mehr Gitarre, weniger Bass, mehr hohe Riffs, weniger kompromisslose Härte als bei Ancst.
Die zwei gelungenen, atmosphärischen Stücke sind für die Verhältnisse von King Apathy aber durchaus hart. Gerade das längere „Entropie“ hat auch ruhige Passagen, insgesamt liefern King Apathy hier aber mehr Tempo, Vortrieb und Blastbeats als man es eigentlich von ihnen gewohnt ist. Trotzdem bleibt die Band dabei stets erkennbar.
So wie Ancst sich zumindest im ersten Stück etwas zurück genommen haben, agieren King Apathy hier etwas druckvoller als sonst. Die Bands haben sich also aneinander angenähert. Für die EP haben sie zwar längst keinen einheitlichen, aber doch einen konsistenten Stil geschaffen.
Auf ihrer EP haben die Bands also weit mehr gemein als ihre Beschäftigung mit Sozial- und Umweltthemen. Ancst und King Apathy haben sich hier in einer wirklich gelungenen Form zusammengetan, ein stimmiges Gesamtkunstwerk abgeliefert und sich zur Krönung auch noch gegenseitig gecovert. Viel mehr geht auf einer kleinen Split-EP eigentlich nicht.
Fazit
Eine rundum gelungene EP, in der weit mehr steckt als man auf den ersten Blick erwarten würde.
Auf eine Punktewertung wird wie bei allen EPs verzichtet.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de