Eis – Stillstand und Heimkehr

Die deutsche Band Eïs steht für atmosphärischen, künstlerisch anspruchsvollen Black Metal. Nach ihrer erzwungenen Umbenennung von Geïst in Eïs hatte die Gruppe vor allem im Zuge ihres „Wetterkreuz“-Albums von Ende 2012 eine Hochphase.

In letzter Zeit war es um Eïs dann eher ruhig. Mit „Stillstand und Heimkehr“ veröffentlicht die Band nun ein Lebenszeichen in Form einer EP. Das Mini-Album erscheint am 23. Februar.

„Stillstand und Heimkehr“ enthält nur zwei Lieder: „An den schwarz besandeten Gestaden“ (13 Minuten) und eben das Titelstück „Stillstand und Heimkehr“ (knapp neun Minuten). Die deutschen Liedtexte sind wie immer poetisch und anspruchsvoll gehalten und bieten Raum zur Interpretation.

Inhaltlich verarbeiten Eïs dieses Mal sehr gegensätzliche Gefühle wie einerseits Einsamkeit und Depression, andererseits aber auch Sehnsucht und Fernweh im Sinne einer gewissen Aufbruchstimmung. Der Gesang kommt dabei – typisch für Eïs – nicht als hoher Scream des klassischen Black Metal herüber, sonder eher als eine Mischung aus Scream und Growl.

Das erste Lied, „An den schwarz besandeten Gestaden“, beginnt mit Meeresrauschen und leisen Klaviernoten. Mit atmosphärischen Intros hatten es Eïs ja schon immer – und auch ihre EP steht voll in dieser Tradition

Trotz ruhigerer Momente und Downtempo in seinem späteren Verlauf ist „An den schwarz besandeten Gestaden“ das härtere der beiden Lieder. Es steht recht nahe am ursprünglichen Black Metal und wird stark von Blastbeats geprägt. Das Klangbild ist hart und ziemlich erdig.

Hohe Gitarrenpassagen spielen jedenfalls keine große Rolle. Durch diesen eher dunklen Klang und die weitgehende Abwesenheit kalter Riffs erinnert „An den schwarz besandeten Gestaden“ mehr an das „Bannstein“-Abum (2015) denn an „Wetterkreuz“ (2012). Von der Umsetzung her ist das Lied ein ordentliches, gut hörbares Black-Metal-Stück, aber auch nichts wirklich Besonderes.

Das Titelstück „Stillstand und Heimkehr“ zeigt Eïs von einer völlig anderen Seite und ist das stärkere der beiden Lieder. Ruhig und im gedrosselten Spieltempo geht es los, das Klangbild ist wieder deutlich kälter. Blastbeats oder dergleichen spielen zunächst überhaupt keine Rolle, der Sound wirkt im Gegenteil fast schon rockig.

Mit einem markanten Riffing trabt das Stück ruhig, ja beinahe hypnotisch dahin. Später tritt textloser Hintergrundgesang hinzu, was sehr atmosphärisch wirkt. Erst im hinteren Teil kehren Tempo und Blastbeats zurück und machen „Stillstand und Heimkehr“ wieder zum Black-Metal-Stück.

Dafür, dass die EP nur zwei Lieder enthält, ist sie wirklich abwechslungsreich geworden. Die beiden Stücke wirken im Wechselspiel ziemlich kontrastreich. Durchaus ist die EP auch atmosphärisch geraten, was insbesondere für das Titelstück „Stillstand und Heimkehr“ gilt.

Ein richtiger Knaller ist aber keines der beiden Stücke. In der Vergangenheit haben Eïs manches abgeliefert, was einfach mitreißender war und eine größere Sog-Wirkung hatte. Ich denke da an Titel, die auch vom Songwriting her noch stärker waren und trotz ihres Anspruchs ein höheres Maß an Eingängigkeit mitbrachten.

Die beiden Lieder hier sind nun aber mal kein „Mann aus Stein“ und kein „Durch lichtlose Tiefen“. Das ist in Ordnung, man sollte von dieser kleinen EP aber auch nicht zu viel erwarten.

Fazit

„Stillstand und Heimkehr“ ist durchaus hörenswert, aber nichts was man unbedingt kennen muss.

Auf eine Punktewertung wird wie bei allen EPs verzichtet.

(ohne Punktewertung)

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de