Ancst – Abolitionist

Es gibt Bands, die alle drei, vier Jahre ein Album veröffentlichen. Und es gibt Ancst, die jedes Jahr drei, vier Mini-Alben (EPs) veröffentlichen. Das neueste Werk der Berliner, die eine wilde Mischung aus Black Metal und Hardcore Punk spielen, trägt den Titel „Abolitionist“.

Erscheinungstermin ist der 11. November. Alles weitere über die EP erfahrt ihr in dieser Rezension.

„Abolitionist“ erscheint als Download, auf CD und auf Schallplatte. CD und Schallplatte sind auf jeweils 300 Exemplare limitiert. Eine EP ist ein Mini-Album, doch selbst für ein solches fällt „Abolitionist“ recht knapp aus. Enthalten sind vier Lieder mit einer Gesamtspielzeit von nur rund 13 Minuten.

Lediglich die CD-Version enthält noch drei Bonus-Stücke, die die Laufzeit der EP aus dem Stand verdoppeln. Der digitalen und der Schallplatten-Version fehlen diese drei zusätzlichen Lieder. Auf die Bonus-Titel gehe ich später noch ein, lasst uns aber zunächst einen Blick auf die vier regulären Stücke von „Abolitionist“ werfen.

Deren Texte sind wie immer auf Englisch gehalten. Wie immer spricht die als politisch links geltende Band darin auch gesellschaftliche Themen an. Rein von Sound her liefert „Abolitionist“ Ancst in ihrer ursprünglichen, harten Form.

Den Hörer erwartet ein schnelles, hartes Klangbild mit dem für Ancst typischen Blastbeat-Dauerfeuer und dem markanten, erdigen Bass. Zusammen mit dem wuchtigen Growl und einer großen Portion Vortrieb gibt es permanent auf die Zwölf. Wo ihr letztes Album „Ghosts of the Timeless Void“ auch ruhigere Momente zuließ, gehen Ancst zumindest mit den vier regulären Liedern ihrer neuen EP wieder komplett in die Offensive.

Geliefert haben Ancst dabei vor allem mehr vom Gleichen. Wirkliche Neuerungen oder Innovationen bietet die EP nämlich nicht. Umgesetzt haben die Berliner ihr Konzept aber auch wieder auf gleichbleibend hohem Niveau. Der Sound ist immer mitreißend und bleibt trotz des hohen Maß an Härte und Vortrieb eingängig.

Damit mag „Abolitionist“ nicht so spektakulär sein wie Ancsts Split-EP mit King Apathy aus dem letzten Jahr, liefert aber schlicht und einfach was die Fans hören wollen. Doch nun zu den drei Bonus-Stücken, die „Abolitionist“ nur in der CD-Variante enthält. Bei denen handelt es sich um bereits bekannte Stücke von Ancst, die hier nun zweitveröffentlicht werden.

„Gehenna Of Fire(s)“ stammt von der eben erwähnten Split-EP mit King Apathy. Es besteht anfangs nur aus elektronischem Wabern und steigert sich erst in seinem Verlauf zum Black-Metal-Stück hoch. Die anderen beiden Bonus-Lieder stammen vom Split mit Depravation. Sie fallen etwas rockiger, melodischer und nicht ganz so kompromisslos hart aus wie die vier regulären Stücke der EP.

Im Gegensatz zu den vier regulären Stücken, die im typischen Auf-die-Fresse-Stil von Ancst gehalten sind, gehen alle drei Bonus-Stücke also dezent andere Wege. Auch wenn es sich nicht um neue Lieder von Ancst handelt, verleihen sie der ansonsten eher konsistenten Scheibe damit zusätzliche Facetten. Schade, dass die Bonus-Stücke nur auf der CD-Version von „Abolitionist“ enthalten sind.

Fazit

„Abolitionist“ ist eine gute, wenn auch nicht die beste EP von Ancst. Für Fans der Band lohnt sich der Griff zum neuen Mini-Album der Berliner auf jeden Fall.

Warum die Bonus-Stücke nur auf der CD-Version enthalten sind, erschließt sich hingegen nicht. Auf eine Punktewertung wird wie bei allen EPs verzichtet.

(ohne Punktewertung)

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de