Breathe Atlantis – Soulmade

Breathe Atlantis werden oft im Metalcore-Bereich rezipiert. Sie spielen auf Metalcore-Festivals, sind bei einem entsprechenden Plattenlabel unter Vertrag und machen für Metalcore-Bands mitunter die Vorband.

Warum das so ist weiß ich nicht. Wahrscheinlich wissen es Breathe Atlantis selbst nicht, denn die vier Musiker spielen gar keinen Metalcore. Sie verwenden nicht einmal Gutturalgesang. Bei den Nordrhein-Westfalen steht stattdessen eine weiche Mischung aus Alternative Rock und Alternative Metal auf dem Programm.

Diese Rezension widmet sich ihrem neuen Album „Soulmade“, das am 25. Januar erscheint.

„Soulmade“ enthält elf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 39 Minuten. Gesungen wird auf Englisch, wobei es gerne um zwischenmenschliche Themen geht.

Geboten wird ein ruhiges, hoch melodisches Klangbild, das voll und ganz auf den Gesang von Frontmann Nico ausgelegt ist. Dieser singt auf einem hohen, wirklich professionellen Niveau. Seine lupenreiner Klargesang wechselt dabei zwischen kraftvollen Passagen und anderen Abschnitten, die fast im Flüsterton dargeboten werden.

Die Instrumente halten sich dementsprechend eher zurück. Sie lassen zwar nichts vermissen, spielen sich aber auch nicht wirklich in den Vordergrund. Soli oder dergleichen sind daher sehr selten. Eine eher untergeordnete Rolle spielen auch Samples. Manchmal wird zwar ein wenig Klavier oder Elektronik eingespielt, diese prägen den Stil von Breathe Atlantis aber nicht wirklich.

Trotz der geradlinigen Vorgehensweise und der vergleichsweise kurzen Spielzeit ist „Soulmade“ jedoch keinesfalls eintönig. Breathe Atlantis bieten schwungvoll-melodische Rock-Stücke mit oder ohne schmachtvoll-ruhigen Passagen. Darüber hinaus gibt es auch echte (Rock-)Balladen wie „I Think It Isn’t Fair“.

Stichwort Balladen: Breathe Atlantis sind eine ruhige und weiche Band. Der sehr gefühlvolle Gesang und der entsprechende Liedaufbau sind gewollte Stilelemente. Diese wurden auch gelungen in die Tat umgesetzt. Manchmal überschreiten die Nordrhein-Westfalen dabei aber auch die Grenze zum Kitsch. Das eine oder andere Lied bringt schon eine heftige Portion Schmalz mit.

Manchen wird genau das gefallen, vielen anderen sicher nicht. Was hingegen jedem zusagen dürfte, ist das eingängige Songwriting. Die Lieder auf „Soulmade“ sind zugänglich gestaltet und gehen gut ins Ohr. Viele der Songs fallen stimmungsvoll aus und dürften auch live Anklang finden.

Zum melodischen, weichen und zugänglichen Konzept passt auch die Technik des Albums. „Soulmade“ wurde tadellos aufgenommen und abgemischt, alles wirkt sehr geschliffen und wie aus einem Guss.

Fazit

Man kann vieles über „Soulmade“ sagen: Breathe Atlantis legen hier eine hochglanzproduzierte, weiche, melodische, manchmal schmalzige, gut gemachte Scheibe vor.

Insgesamt ein hörenswertes Album zwischen Alternative Rock und Metal.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de