On Thorns I Lay aus Griechenland spielen eine melodische Mischung aus Doom- und Death Metal. Die ganz große internationale Bekanntheit blieb der der Band bisher verwehrt, dennoch sind On Thorns I Lay seit weit über 20 Jahren aktiv.
Ihr kommendes Album „Threnos“ wird ihr neuntes Studioalbum sein. Erscheinungstermin ist der 21. Februar. Diese Rezension wirft einen Blick darauf.
„Threnos“ enthält sieben Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 45 Minuten. Die genretypisch schwermütigen Texte werden auf Englisch gesungen. Gelegentlich werden gesprochene Passagen eingeworfen, die anscheinend auf Griechisch sind.
On Thorns I Lay bieten ihren Hörern einen kalten, auf Atmosphäre getrimmten Sound zwischen Doom- und Death Metal. Die Spielgeschwindigkeit ist wie im Doom Metal üblich langsam, aber nicht extrem langsam. Durch die Death-Metal-Einflüsse ist das Klangbild insgesamt melodischer und etwas lebendiger als bei „reinen“ Doom-Metal-Bands.
Geprägt wird das Album einerseits von der gelungenen Gitarrenarbeit, andererseits von dem markanten, sehr tiefen Growl-Gesang. Die Begleitung der Metal-Instrumente erfolgt durch Keyboard und (elektronisch erzeugte?) Geige. Das Keyboard tritt dabei mal breit und synthetisch, mal aber auch als klassisches Klavier auf.
Meistens bleiben die Begleitinstrumente im Hintergrund. Die Geige wächst jedoch regelmäßig über diese Rolle hinaus und übernimmt passagenweise auch die vordergründige Melodie.
Mit den Hintergründen, dem mal synthetischen und mal klassischen Keyboard und der mitunter nach vorne tretenden Geige haben die Lieder auf „Threnos“ einiges an Variation zu bieten. Das Album bleibt durchgehend bei seiner melancholischen Atmosphäre, hält dabei aber doch mehr Abwechslung bereit als man vielleicht glauben würde.
Einen Anteil daran hat auch die Rhythmik von On Thorns I Lay, stellenweise in Richtung Rock geht. Mitunter kann man dabei eine echte Überraschung erleben, wenn einem in „Erynies“ zum Beispiel plötzlich Fuzz- oder Psychedelic-Klänge entgegenschlagen.
Von der Umsetzung her zeigt sich das ganze Album sauber produziert und gut gespielt. Am wichtigsten ist aber natürlich das gelungene, atmosphärisch dichte Doom-Ambiente. Trotz der Vielseitigkeit kommt die stimmungsvolle Inszenierung des Albums keineswegs zu kurz.
In Sachen Songwriting zeigen sich On Thorns I Lay hier gut, wenngleich nicht mit ihrer Bestleistung. Die Griechen nutzen die Chance, ihren Sound durch die Orientierung in Richtung Melodic Death zugänglicher und griffiger zu machen als den Doom Metal der alten Schule. Nicht jedes Lied ist in Sachen Eingängigkeit aber auf dem gleichen Niveau.
Was dieses Mal fehlt, ist ein richtiger Kracher auf dem Level von „Erevos“. Mit diesem Lied hatten On Thorns I Lay auf ihrem letzten Album „Aegean Sorrow“ eines der besten Stücke ihrer gesamten Karriere abgeliefert. Die Kombination aus packender Atmosphäre und einem mitreißenden Ohrwurm-Riff ließ Erinnerungen an Gerne-Granden wie Saturnus aufkommen.
Auch wenn so ein Leuchtturm dieses Mal fehlt, ist „Threnos“ …
Fazit
… ein abwechslungsreiches, hörenswertes Album zwischen Doom- und Death Metal.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de